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Waldvogel, Bruno; Ullrich, A. und Strasburger, Hans (2007): Blind und sehend in einer Person. Schlussfolgerungen zur Psychoneurobiologie des Sehens. In: Der Nervenarzt: S. 1-6 [PDF, 268kB]

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Abstract

Es wird der Fall einer Patientin mit Dissoziativer Identitätsstörung vorgestellt, die nach 15-jähriger, als kortikal diagnostizierter Blindheit im Laufe einer psychotherapeutischen Behandlung schrittweise wieder zu sehen begann. Zunächst konnten nur einige wenige Persönlichkeitsanteile wieder sehen, während andere weiterhin blind waren. Dies konn-te durch elektrophysiologische Untersuchungen bestätigt werden, in denen die noch blinden Persönlichkeitsanteile ausbleibende, die sehenden Persönlichkeitsanteile hin-gegen völlig unauffällige, reguläre evozierte Potentiale aufwiesen. Das Umschalten zwi-schen sehenden und blinden Anteilen konnte übergangslos geschehen. Als neuronale Grundlage der psychogenen Blindheit kommt eine „top-down“ Modulation der Aktivität der primären Sehbahn, auf Ebene des Thalamus oder primären visuellen Kortex, in Be-tracht. Mittels VEP-Untersuchungen kann daher eine psychogene Blindheit nicht von organischen Ursachen einer Unterbrechung der Sehbahn abgegrenzt werden. Zusam-menfassend scheint psychogene Blindheit den Zufluß visueller Information auf früher Stufe zu blockieren.

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