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Horn, K.; Kubiczek, H.; Pickardt, C. R. und Scriba, Peter Christian (1977): Thyroxin-bindendes Globulin (TBG). Präparation, radioimmunologische Bestimmung und klinisch-diagnostische Bedeutung. In: Journal of Molecular Medicine, Bd. 55: S. 881-894 [PDF, 1MB]

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Abstract

Zum Aufbau einer spezifischen radioimmunologischen Bestimmungsmethode von Thyroxin-bindendem Globulin (TBG) im Serum wurde eine reine TBG-Präparation hergestellt. Die erste Anreicherung des TBG aus humanem Poolplasma um den Faktor 640 wurde mit einer Affinitätschromatographie über Sepharose 4-B erreicht, an die Trijodthyronin (T3) kovalent gebunden war. Die weitere Reinigung mit einer Gesamtanreicherung um einen Faktor von 4500 erfolgte über Anionenchromatographie (QAE- und DEAE-Sephadex A-50) und Affinitätschromatographie mit Concanavalin A (ConA-Sepharose). Die Wiederfindung von TBG über alle Schritte lag bei 20%. Das isolierte TBG, das in der Disc-Elektrophorese in drei verschiedenen Polyacrylamidkonzentrationen bei zwei verschiedenen pH-Werten (pH 7,0 und pH 8,9) als eine homogene Bande zur Darstellung kam, band Thyroxin (T4) oder Trijodthyronin (T3) äquimolar. Als Zeichen einer Mikroheterogenität kamen beim isoelectric focusing im pH-Bereich von 4,0–4,5 drei Banden zur Darstellung. Der indirekt ermittelte Zuckeranteil der TBG-Präparation betrug 15%. Diese TBG-Präparation wurde zur Immunisierung von Kaninchen und zur125Jod-Markierung mit der Chloramin-T-Methode benutzt. Die Präzision des Radioimmunoassay von TBG von Tag zu Tag war mit einem Variationskoeffizienten von 4,3% gut. Die Verdünnungskurven aller bisher geprüften Serumproben — auch bei quantitativen TBG-Varianten — lagen auf der Kalibrierstandardkurve: Hinweise auf eine immunologische Heterogenität des TBG ergaben sich damit nicht. Bei Kontrollpersonen mit einem mittleren TBG-Spiegel von 23,0±4,0 mg/l (x±s) zeigte sich eine zweigipflige Altersabhängigkeit der TBG-Konzentrationen im Serum: In den ersten vier postnatalen Lebenswochen fanden sich die höchsten TBG-Spiegel, die bis zum generationsfähigen Alter abfielen, um jenseits des 50. Lebensjahres wieder anzusteigen. Nach Abschluß der Perinatalphase bestand eine signifikante Korrelation zwischen dem Gesamt-T4 und TBG. Der T4/TBG-Quotient war altersunabhängig konstant (3,2±0,7;x±s) und folglich der geeignete diagnostische Parameter. Ein Geschlechtsunterschied der TBG-Spiegel fand sich in keinem Lebensalter, ebenso konnten keine zyklischen Schwankungen bei Frauen im generationsfähigen Alter nachgewiesen werden. Der bekannte Anstieg der TBG-Spiegel unter Oestrogeneinfluß konnte bei Frauen (Antiovulantien und Gravidität) und bei Männern (Fosfestrol) quantitativ bestätigt werden. Umgekehrt konnte ein Abfall der TBG-Spiegel bei therapeutisch induziertem Oestrogenmangel (Danazol) erstmals aufgezeigt werden. Bei primären Schilddrüsenfunktionsstörungen fanden sich keine signifikanten Änderungen der TBG-Spiegel, auch nicht bei direktem Vergleich zwischen Hyperthyreose (20,0±3,5 mg/l) und Hypothyreose (21,6±7,0 mg/l). Veränderte T4/TBG-Quotienten spiegeln bei diesen Erkrankungen folglich die von der Norm abweichende Schilddrüsenfunktion wider. Von diesen Schilddrüsenfunktionsstörungen lassen sich an Hand der normalen T4/TBG-Quotienten alle Zustände mit erhöhten bzw. erniedrigten Gesamt-T4-Spiegeln abgrenzen, die primär auf einer quantitativen Änderung der TBG-Spiegel beruhen.

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