KdW
Prof. Dr. Karl-Heinz Brodbeck

Abstract > Ethische Schranken für die Wirtschaft – eine buddhistische Perspektive



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Menschen erleiden die Welt, in der sie leben – diese Diagnose des Buddhismus ist leicht misszuverstehen. Sie gründet in der Einsicht, dass kein Ding, kein Lebewesen aus sich existiert. Alle Phänomene sind nur, was sie sind, in gegenseitiger Abhängigkeit. Die gleichsam natürliche ethische Folgerung aus dieser Einsicht ist das Mitgefühl und das gegenseitige Vertrauen: Ein Handeln aus der Erkenntnis, dass jedes Lebewesen von allen anderen abhängt. Die Wirtschaft ist ein Geflecht wechselseitiger Abhängigkeit – auch mit der Natur. Gleichwohl behauptet die Wirtschaftswissenschaft, dass sich „Wirtschaft“ nur erklären lasse, wenn man von egoistischen Individuen ausgehe. Dieser Gedanke ist einer systematischen Kritik zu unterziehen.