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Sorg, Anna-Lisa; Obermeier, Viola; Armann, Jakob; Klemme, Mathias und von Kries, Rüdiger (2021): Rückgang von Infektionen durch Streptokokken der Gruppe B bei Neugeborenen: Analyse von Krankenversicherungsdaten 2005 bis 2017. In: Klinische Pädiatrie, Bd. 233, Nr. 1: S. 17-23

Volltext auf 'Open Access LMU' nicht verfügbar.

Abstract

Hintergrund In der Leitlinie zur Prophylaxe der fruhen Form (Early Onset Sepsis, EOS) der Neugeborenensepsis durch Streptokokken der Gruppe B (GBS) wird ein GBS Screening aller Schwangeren empfohlen. Dieses ist jedoch nicht Bestandteil der Mutterschaftsrichtlinien. Studienziel war die uberprufung des zeitlichen Verlaufs der Infektionsrate im Zusammenhang mit dem GBS Screening. Methodik Krankenversicherungsdaten der Jahre 2005 bis 2017 von 313385 BARMER versicherten Mutter-Kind Paaren wurden analysiert. uber die ICD-10 P36.0 wurde die jahrliche Haufigkeit von GBS Infektionen bei Neugeborenen ermittelt. Als Surrogat fur das GBS Screening wurde die ICD-10 B95.1 verwendet, welche bekannte positive mutterliche GBS Besiedelung beschreibt. Durch logistische Regressionsmodelle wurden die zeitliche Veranderungen des Erkrankungsrisikos von EOS bei Neugeborenen untersucht. Pearson-Korrelationskoeffizient wurde zur Bewertung des Zusammenhangs zwischen der zeitlichen Veranderung der Haufigkeit an EOS und dem Surrogatmarker fur GBS Besiedelung verwendet. Ergebnisse Das Erkrankungsrisiko der EOS bei Neugeborenen hat jahrlich um 9,3% abgenommen, gesamt uber die Beobachtungsjahre um 72,0%, wahrend fur die Spatform LOS (Late Onset Sepsis) keine statistisch signifikante Veranderung beobachtet wurde. Diese Abnahme konnte nicht durch zeitliche Veranderungen bei Kaiserschnitten, Risikofaktoren oder Fruhgeburten erklart werden. Eine gleichzeitige Erhohung des Anteils der Mutter mit bekanntem positivem GBS Status um den Faktor 3,5 korrelierte invers (r=-0,75;p=0,002) mit der Inzidenz von EOS. Schlussfolgerung Die starke Abnahme der EOS in Deutschland bei unveranderter Inzidenz von LOS konnte durch eine zunehmende Umsetzung des Schwangerenscreenings erklart werden. Abstract Background In the German guidelines for prophylaxis of group B streptococcal (GBS) early onset sepsis in neonates (EOS), GBS screening of all pregnant women has been recommended, but is not yet included in the Maternity Directives. Aim of the study was to identify temporal trends in incidence of EOS and their association to GBS Screening. Methods The analysis based on health insurance data of the statutory health insurance provider Barmer from 2005 to 2017 of 313,385 mother-child pairs. Annual frequency of GBS infections in newborns was determined by ICD-10 P36.0. The frequency of maternal GBS colonization was indicated by ICD-10 B95.1, which was used as surrogate for GBS screening. Temporal trends of the risk of EOS in neonates were assessed in logistic regression models. Pearson's correlation coefficient of EOS incidence and the surrogate marker for maternal GBS colonization was calculated. Results The risk of EOS in neonates caused by GBS has decreased annually by 9.3%, resulting in an overall decrease in the observation period of 72.0%. There was no statistical significant change in the risk for LOS (Late Onset Sepsis). The decrease of EOS could not be explained by temporal changes in Caesarian section, risk factors or preterm delivery. The 3.5 fold increase in the proportion of mothers with documented positive GBS colonization in the same period correlated inversely with the incidence of EOS (r=-0.75;p=0.002). Conclusion The decrease of EOS in neonates caused by GBS in Germany and the unchanged risk of LOS in neonates may be explained by the increasing application of the GBS Screening in pregnant women.

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