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Passauer-Baierl, Stefanie; Chiapponi, Costanza; Bruns, Christiane J. und Weigl, Matthias ORCID logoORCID: https://orcid.org/0000-0003-2408-1725 (2014): Interdisziplinäre Teamarbeit im Operationssaal: Das Beobachtungsverfahren OTAS-D und erste Anwendungsergebnisse aus Deutschland. In: Zentralblatt für Chirurgie - Zeitschrift für Allgemeine, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Bd. 139, Nr. 06: S. 648-656

Volltext auf 'Open Access LMU' nicht verfügbar.

Abstract

Hintergrund: Die Qualität interdisziplinärer Teamarbeit beeinflusst die Leistung des OP-Teams und wirkt sich auf Patientenversorgung und -sicherheit aus. Zur validen und umfassenden Beurteilung der Qualität der Teamarbeit im OP eignen sich Beobachtungsverfahren. Mit der deutschsprachigen Version des Observational Teamwork Assessment for Surgery (OTAS-D) stellen wir ein solches Verfahren vor und präsentieren erste Anwendungsergebnisse aus einer deutschsprachigen Klinik. Material und Methoden: Die Qualität der interdisziplinären Teamarbeit wurde mit dem Beobachtungsverfahren OTAS-D erfasst, das 5 für die Teamarbeit relevante Dimensionen (Kommunikation, Koordination, unterstützendes Verhalten, Führung und Teammonitoring) jeweils für alle OP-Phasen und OP-Subteams bewertet. Beobachtet wurden n = 63 Eingriffe (mehrheitlich allgemein-/viszeralchirurgisch und orthopädisch). Zudem führten die Mitglieder des OP-Teams eine standardisierte Selbsteinschätzung ihrer intraoperativen Teamarbeit durch. Ergebnisse: Die Bewertung der OTAS-D-Verhaltensdimensionen zeigte bedeutsame Unterschiede zwischen den Professionen und auch über die 3 OP-Phasen hinweg. Insgesamt zeigte sich ein mittleres bis gutes Niveau interdisziplinärer Teamarbeit im OP. Bezüglich der Art des Eingriffs (minimalinvasiv vs. offen) und der Fächer ergaben sich keinerlei Bewertungsunterschiede. Mit einer verbesserten Koordination der chirurgischen Ärzte ging eine signifikant bessere Zusammenarbeit des chirurgischen Pflegeteams einher (r = 0,36; p = 0,004). In der Selbstbeurteilung schätzen die Chirurgen und die chirurgische Pflege die intraoperative Teamarbeit deutlich positiver ein als die Anästhesisten. Es fanden sich keine signifikanten Zusammenhänge der Beobachtungen und Selbstbeurteilungen der intraoperativen Teamarbeit. Schlussfolgerung: Mit dem OTAS-D kann die Qualität der interdisziplinären Teamarbeit im OP reliabel erfasst werden. Gleichfalls lässt sich die enge Verknüpfung der OP-Professionen in der Zusammenarbeit im OP-Saal verdeutlichen. Die Limitationen dieser ersten Anwendungsergebnisse werden diskutiert. Das Verfahren erlaubt vielfältige Anwendungen in der chirurgischen Lehre, der Forschung und dem klinischen Qualitätsmanagement.

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