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Sitter, Katharina; Braunstein, Mareen und Wörnle, Markus ORCID logoORCID: https://orcid.org/0000-0002-2611-014X (2024): Beweggründe von Patienten, die sich selbständig in der Notaufnahme vorstellen – eine prospektive monozentrische Beobachtungsstudie. In: Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin, Bd. 119: S. 546-557 [PDF, 3MB]

Abstract

Hintergrund : In der aktuellen fachlichen, gesellschaftlichen und politischen Diskussion wird immer wieder die These aufgestellt, dass ein Großteil der Patienten, die selbständig die Notaufnahme aufsuchen, auch in anderen Versorgungsbereichen wie beim Hausarzt, dem kassenärztlichen Bereitschaftsdienst oder in Notfallpraxen behandelt werden könnte. Verschiedene Gründe werden aufgeführt, warum diese alternativen Versorgungsbereiche in diesen Fällen nicht genutzt werden. Ziel der Arbeit : In unserer Arbeit untersuchten wir die Beweggründe von Patienten, die sich selbständig in der Notaufnahme vorstellten, sowie soziodemografische Parameter dieses Studienkollektivs. Material und Methoden : Die Erhebung erfolgte im Rahmen einer prospektiven monozentrischen Beobachtungsstudie an internistischen Patienten einer universitären Notaufnahme in Innenstadtlage. Ergebnisse : 1086 Patienten konnten in die Studie eingeschlossen werden. 33 % der Studienteilnehmer besuchten die Notaufnahme aufgrund einer ärztlichen Empfehlung bzw. Einweisung anstelle einer alternativen Versorgungsmöglichkeit. Der Hauptgrund für den Besuch der Notaufnahme war die subjektiv beurteilte Dringlichkeit der Beschwerden. 28 % der Patienten, die sich selbständig in der Notaufnahme vorstellten, mussten im Verlauf stationär weiterversorgt werden. Die Kenntnis von alternativen Versorgungswegen wie einer Inanspruchnahme des Rettungsdiensts, der Vorstellung beim kassenärztlichen Bereitschaftsdienst oder dem Besuch von Notfallpraxen war gering. Diskussion : Die Notaufnahmen sind nach wie vor eine wichtige Anlaufstelle für Patienten, die sich dort selbständig und ohne Einlieferung mit dem Rettungsdienst vorstellen. Die Beweggründe, warum die Patienten einen Besuch der Notaufnahme einer Behandlung in einer alternativen Versorgungsstruktur vorziehen, sind unterschiedlich. Wenn Alternativen anstatt Notaufnahmen genutzt werden sollen, so müssen hier erst Strukturen aufgebaut bzw. erweitert werden.

Abstract

Background : In the ongoing professional, societal, and political discussion, the hypothesis is repeatedly put forward that a large portion of patients who independently visit the emergency department could also be treated in other care settings such as by a general practitioner, the statutory medical on-call service, or in emergency clinics. Various reasons are cited for why these alternative care settings are not utilized in these cases. Objectives : This study investigates the motives of patients who presented independently at the emergency department, as well as the socio-demographic parameters of this study cohort. Materials and methods : The survey was carried out as part of a prospective monocentric observational study of internal medicine patients at a university emergency department. Results : A total of 1086 patients were included in the study. In total, 33% of the study participants visited the emergency department based on a physician’s recommendation or referral instead of opting for an alternative care option. The main reason for visiting the emergency department was the subjectively assessed urgency of their symptoms. Among the patients who presented independently at the emergency department, 28% required further inpatient care during the course of treatment. Awareness of alternative care pathways, such as utilizing emergency medical services, seeking care from the statutory medical on-call service, or visiting an emergency clinic, was low. Conclusions : Emergency departments remain an important point of contact for patients who present there independently, without being brought by emergency medical services. The motives behind why patients choose a visit to the emergency department over treatment in an alternative care setting vary. If alternatives are to be used instead of emergency departments, structures first need to be established or expanded.

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