ORCID: https://orcid.org/0000-0002-7115-7510
(2010):
Gesundheitszustand bei Erwachsenen in Deutschland: Ergebnisse einer repräsentativen Befragung mit dem EuroQol 5D (EQ-5D).
In: Gesundheitswesen, Bd. 72, Nr. 8/09: S. 476-486
Abstract
Ziel der Studie:
Die Diskussion über die ,gesundheitsbezogene Lebensqualität‘ (Health Related Quality of Life, HRQL) hat in den letzten Jahren auch in Deutschland erheblich zugenommen. Die HRQL kann über verschiedene Dimensionen des Gesundheitszustandes ausgedrückt und zusammenfassend in einer Maßzahl bewertet werden. Diese Studie will die HRQL von Erwachsenen in der deutschen Bevölkerung mit einem individuell bewertenden Verfahren erfassen, die Aussagen mit einer früheren Stichprobe vergleichen, die Auswirkungen einer Fremdbewertung der HRQL überprüfen, und als Anwendungsbeispiel soziale Unterschiede anhand des EQ-5D untersuchen.
Methode:
Die Analysen beruhen auf einer bundesweit repräsentativen Befragung des Wort & Bild Verlages aus dem Jahr 2006. Die HRQL wurde mit dem ,EuroQol 5D (EQ-5D)‘ erhoben. Neben dem beschreibenden Teil wurden Bewertungen mit der ,Visuellen Analogskala (VAS) ‘durch die Befragten selbst und mit dem ,Time-Trade-Off (TTO)‘ über eine weitere Bevölkerungsstichprobe vorgenommen. Als unabhängige Variablen gingen in die Analyse ein: Alter, Geschlecht, Schulbildung, pro-Kopf-Einkommen, Erwerbstätigkeit. Die Resultate wurden mit einer früheren deutschen Stichprobe, der ESEMeD-Studie, verglichen.
Ergebnisse:
Zur Auswertung standen Daten von 1 966 Personen ab 20 Jahren zur Verfügung (Antwortrate ca. 73%). Im beschreibenden Teil des EQ-5D gab es ,einige Probleme‘ besonders häufig bei der Dimension ,Schmerzen/Beschwerden‘ (31,9%). Die Prävalenz ,extremer Probleme‘ lag hingegen bei allen Dimensionen sehr niedrig. Der durchschnittliche VAS-Wert erreichte 79,2. Sowohl bei den fünf Dimensionen als auch beim VAS-Wert und beim TTO-Score lag die HRQL bei Männern zumeist höher als bei Frauen, und bei den oberen Bildungsgruppen zumeist höher als bei den unteren. Dieses Bild zeigt sich auch nach wechselseitiger statistischer Kontrolle der unabhängigen Variablen, in logistischen Regressionen (abhängige Variable: fünf Dimensionen) und in linearen Regressionen (abhängige Variable: VAS-Wert und TTO-Score). In den linearen Regressionen wird auch eine niedrigere HRQL in den unteren Einkommensgruppen erkennbar. Vergleichbare Analysen aus der ESEMeD-Studie stimmen mit diesen Resultaten weitgehend überein.
Diskussion:
Mit dem EQ-5D steht ein relativ einfaches Instrument zur zusammenfassenden Darstellung der HRQL zur Verfügung. Gesundheitliche Ungleichheiten werden gut abgebildet, und die Ergebnisse sind gut replizierbar. Zum Einsatz der Bewertungsverfahren bei Bevölkerungsstudien besteht weiterer Forschungsbedarf. Mit dem EQ-5D kann die HRQL in Deutschland beschreiben und analysiert werden. Dazu wurden aktuelle Referenzwerte ermittelt und gezeigt, wie gesundheitsökonomische Instrumente für sozial-epidemiologische Analysen eingesetzt werden können.
Dokumententyp: | Zeitschriftenartikel |
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Fakultät: | Betriebswirtschaft > Institut für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen |
Themengebiete: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin und Gesundheit |
ISSN: | 0941-3790 |
Sprache: | Englisch |
Dokumenten ID: | 125394 |
Datum der Veröffentlichung auf Open Access LMU: | 20. Mai 2025 14:26 |
Letzte Änderungen: | 20. Mai 2025 14:26 |