Abstract
Seit den 1990er Jahren entstehen in Deutschland verstärkt »Ayurveden«, die sich selbst ausdrücklich als spirituell darstellen oder religiös anzusprechende Konzepte mit sich bringen (kosmologische, Lehren vom Glück, Ganzheitlichkeit). Dass und wie sich diese Bewegung etabliert, wird über attraktive Elemente wie die Selbstkategorisierung als Wissen, die kosmische Einbettung des Menschen, die Würdigung von Individualität und die Beeinflussbarkeit von Heilung erläutert. Zugleich kann dieser >Erfolg< mit einer Leerstelle im Angebot und in der kollektiven Imagination der Schulmedizin einerseits und im religiösen Feld andererseits in Verbindung gebracht werden. Die Akkulturation eines deutschen Ayurveda seit den 1970er Jahren bis heute wird im Kontext gesellschaftlicher und wissenschaftsgeschichtlicher Strömungen in drei Phasen gegliedert. Die Etappen dieses Vorgangs eines »reflexiven Kurierens« in Fortführung von M. Stausbergs Konzept der »reflexiven Ritualisation« sind: Homogenisierung, Popularisierung, Diversifikation. >Diversifikation< wird als Bezeichnung für den doppelten Vorgang eingeführt, der auf semantischer Ebene Stereotypen ausbildet bei gleichzeitiger Auffächerung der Produktpalette, der Dienstleistungsangebote und Organisationsformen. Die >Netz-Ethnografie< zur virtuell-medialen Selbstrepräsentation von 10 Ayurveda-Anbietern weist das Profil eines diversifizierten Ayurveda nach der Jahrtausendwende auf.
Dokumententyp: | Zeitschriftenartikel |
---|---|
Publikationsform: | Publisher's Version |
Fakultät: | Philosophie, Wissenschaftstheorie und Religionswissenschaft > Interfakultärer Studiengang Religionswissenschaft |
Themengebiete: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin und Gesundheit |
URN: | urn:nbn:de:bvb:19-epub-13939-4 |
ISSN: | 0943-8610 |
Sprache: | Deutsch |
Dokumenten ID: | 13939 |
Datum der Veröffentlichung auf Open Access LMU: | 22. Aug. 2012, 08:55 |
Letzte Änderungen: | 04. Nov. 2020, 12:54 |