Abstract
Es wird der Fall einer Patientin mit Dissoziativer Identitätsstörung vorgestellt, die nach 15-jähriger, als kortikal diagnostizierter Blindheit im Laufe einer psychotherapeutischen Behandlung schrittweise wieder zu sehen begann. Zunächst konnten nur einige wenige Persönlichkeitsanteile wieder sehen, während andere weiterhin blind waren. Dies konn-te durch elektrophysiologische Untersuchungen bestätigt werden, in denen die noch blinden Persönlichkeitsanteile ausbleibende, die sehenden Persönlichkeitsanteile hin-gegen völlig unauffällige, reguläre evozierte Potentiale aufwiesen. Das Umschalten zwi-schen sehenden und blinden Anteilen konnte übergangslos geschehen. Als neuronale Grundlage der psychogenen Blindheit kommt eine „top-down“ Modulation der Aktivität der primären Sehbahn, auf Ebene des Thalamus oder primären visuellen Kortex, in Be-tracht. Mittels VEP-Untersuchungen kann daher eine psychogene Blindheit nicht von organischen Ursachen einer Unterbrechung der Sehbahn abgegrenzt werden. Zusam-menfassend scheint psychogene Blindheit den Zufluß visueller Information auf früher Stufe zu blockieren.
Dokumententyp: | Zeitschriftenartikel |
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Keywords: | Dissoziation, Dissoziative Identitätsstörung, Konversion, psychogene Blindheit, visuell evozierte Potentiale (VEP), Sehbahn, Thalamus |
Fakultät: | Medizin |
Themengebiete: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin und Gesundheit |
URN: | urn:nbn:de:bvb:19-epub-1996-7 |
Sprache: | Deutsch |
Dokumenten ID: | 1996 |
Datum der Veröffentlichung auf Open Access LMU: | 23. Jul. 2007 |
Letzte Änderungen: | 04. Nov. 2020, 12:46 |