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Wallraff, Martin ORCID logoORCID: https://orcid.org/0000-0003-1085-8601 (2011): The Beginnings of Christian Universal History. From Tatian to Julius Africanuns. In: Zeitschrift für Antikes Christentum (ZAC), Bd. 14, Nr. 3: S. 540-555 [PDF, 91kB]

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Abstract

Die Chronographiae des Julius Africanus können als das erste umfangreiche und eigenständige literarische Werk einer Universalgeschichte im Christentum gelten, gleichwohl gab es diverse kleinere Traktate ähnlichen Inhalts, die im zweiten und frühen dritten Jahrhundert abgefasst wurden; sie sind nur teilweise erhalten. Die wichtigsten Texte stammen von Tatian dem Syrer, Theophil von Antiochien und Klemens von Alexandrien.

Oft wird angenommen, dass Geschichtskonzepte im frühen Christentum in enger Beziehung zur Eschatologie stehen, Chronographie und Chiliasmus miteinander verbunden sind. Eine genaue Analyse der Texte zeigt jedoch, dass eine solche Verbindung entweder nicht bewiesen werden kann oder dass sogar – ganz im Gegenteil – einige Autoren kein Interesse an Eschatologie hatten. Obwohl Arithmetik und genaue historische Berechnungen eine grosse Rolle spielen und obwohl der Rahmen der Geschichte in einigen Fällen durchaus als chiliastisch bezeichnet werden kann (in dem Sinn, dass für die Geschichte der Menschheit eine Gesamtdauer von 6000 + 1000 Jahren angenommen wurde), gab es wenig Interesse an einer genauen Berechnung des Endes der Zeit. Außerdem wird die Beziehung zwischen Historiographie und Apologetik diskutiert. Es steht außer Frage, dass die Ursprünge der literarischen Gattung Universalgeschichte in der apologetischen Tradition frühchristlicher Theologie liegen. Im Falle von Tatian und Theophil (bis zum gewissen Grad auch bei Klemens) sind die chronologischen Traktate in größere Werke eingebettet, die einen kritischen Dialog mit zeitgenössischer paganer Philosophie zum Ziel haben. Der Altersbeweis spielt dabei eine zentrale Rolle, im besonderen die chronologische Beziehung zwischen Moses und Homer. Während dieser Gedanke zum Verständnis von Tatian und Theophil weitgehend ausreicht, zeigen spätere Autoren eine Emanzipation der literarischen Gattung Chronographie von den apologetischen Wurzeln. Bis zum gewissen Grad bei Klemens, aber ganz sicher bei Julius Africanus treten diese Wurzeln in den Hintergrund.

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