Abstract
Seit den ersten Einsätzen in Namibia in den 1990er-Jahren hat sich das Szenario für die deutsche Beteiligung an internationalen Polizeimissionen drastisch gewandelt. Operative Aufgaben der Sicherheitsherstellung stehen für westliche Polizisten in Polizeimissionen heute nur an zweiter Stelle. Stattdessen sind Polizeimissionen in Krisenländern primär beratend tätig und leisten Hilfe bei der Aus- und Weiterbildung lokaler Sicherheitskräfte. Diese Aufgaben werden als Unterstützung bei der Sicherheitssektorreform (SSR) bezeichnet. Das Kapitel stellt die wesentlichen Herangehensweisen und Akteure im Bereich der internationalen SSR-Unterstützung vor und verortet das klassische Aufgabenszenario (deutscher) Polizeikräfte in diesem Kontext. Das Kapitel zeigt zudem, dass die internationalen politischen Ziele von SSR in den meisten Fällen von den Erwartungen und Interessen lokaler Eliten abweichen. Deutsche Polizeimissionen sind für dieses Spannungsfeld noch nicht ideal aufgestellt. Gegenüber der gegenwärtigen Herangehensweise sind Veränderungen notwendig, insbesondere in strategischer, organisatorischer und personeller Hinsicht, sowie beim institutionellen Lernen. Deren Umsetzung ist allerdings nur dann möglich, wenn die Bundesregierung internationale Polizeimissionen auch innenpolitisch aufwertet.
Dokumententyp: | Buchbeitrag |
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Fakultät: | Sozialwissenschaften > Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft |
Themengebiete: | 300 Sozialwissenschaften > 320 Politik |
ISBN: | 978-3-658-08926-9; 978-3-658-08925-2 |
Ort: | Wiesbaden |
Sprache: | Deutsch |
Dokumenten ID: | 49097 |
Datum der Veröffentlichung auf Open Access LMU: | 03. Mai 2018, 10:21 |
Letzte Änderungen: | 04. Nov. 2020, 13:26 |