Abstract
Der alte Florentiner Niccolò Machiavelli ist für seine politischen Ratschläge berühmt-berüchtigt. Zwischen Anleitungen zur notwendigen Skrupellosigkeit eines Herrschers hinterließ uns dieser Denker zu Beginn des 16. Jahrhunderts einen Tipp: »Kluge Männer machen sich immer ein Verdienst aus ihren Handlungen, auch wenn sie allein die Notwendigkeit dazu zwingt.« Was würde Machiavelli wohl zu Politikerinnen und Politikern sagen, die sich in öffentlichen Statements offensiv auf Notwendigkeit, Alternativlosigkeit oder Sachzwänge berufen, statt sich verdienstvoll ihrer politischen Taten zu rühmen?
Diese Frage scheint heute aktueller denn je, denn das viel diskutierte Mantra der Alternativlosigkeit diente unlängst der deutschen Dauerbundeskanzlerin Angela Merkel als eine rhetorische Allzweckwaffe, um zum Beispiel den Bailout Griechenlands zu rechtfertigen. Ihr und Wolfgang Schäuble, dem ehemaligen Finanzminister, Schuldenstaatendompteur und Meister der »schwarzen Null«, galten zahlreiche Entscheidungen der europäischen Krisenpolitik als »alternativlos«.
Dokumententyp: | Zeitschriftenartikel |
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Fakultät: | Sozialwissenschaften > Geschwister-Scholl-Institut für Politikwissenschaft |
Themengebiete: | 300 Sozialwissenschaften > 320 Politik |
ISSN: | 0023-5652 |
Sprache: | Deutsch |
Dokumenten ID: | 57628 |
Datum der Veröffentlichung auf Open Access LMU: | 07. Sep. 2018, 13:34 |
Letzte Änderungen: | 07. Sep. 2018, 13:34 |