Abstract
Zwei Patientinnen mit chronischer Hepatitis B wurden 8 bzw. 12 Wochen lang mit Vidarabin in Dosen von 1000 bzw. 700 mg/d behandelt. Am Ende der Therapie litten beide distal an den Beinen unter schweren sensiblen Reizerscheinungen; klinisch war die sensible Wahrnehmung für alle Qualitäten distal an den Beinen eingeschränkt. Drei Jahre später bestanden die Störungen weiterhin, wenn auch in milderer Form. Während kurz nach Beginn der Beschwerden die sensiblen Leitgeschwindigkeiten an den unteren Extremitäten noch nicht sicher verlangsamt waren, fand sich bei beiden Patientinnen nach einem halben Jahr eine deutliche Reduktion auf Werte unter 40 m/s für den N. suralis, die auch nach einem Jahr fortbestand. In beiden Fällen war 3 Jahre nach der Erstuntersuchung eine leichte Besserung, aber noch keine Normalisierung des elektrischen Befundes eingetreten. Der objektiv nachgewiesene lange Verlauf und die erhebliche subjektive Beeinträchtigung bei diesen Polyneuropathien sollten Anlaß zu einer sehr zurückhaltenden Indikation der Therapie mit Vidarabin sein.
Dokumententyp: | Zeitschriftenartikel |
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Fakultät: | Medizin |
Themengebiete: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin und Gesundheit |
URN: | urn:nbn:de:bvb:19-epub-7472-7 |
Dokumenten ID: | 7472 |
Datum der Veröffentlichung auf Open Access LMU: | 14. Nov. 2008, 13:31 |
Letzte Änderungen: | 04. Nov. 2020, 12:50 |