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Dreßler, Arne und Dimbath, Oliver (2023): Medikalisierte Lebensführung und soziale Ungleichheit. Kooperationsperspektiven von P4-Medizin und Sozialer Arbeit. In: Schübel, Thomas und Friele, Boris (Hrsg.): Medikalisierung und Soziale Arbeit. Wiesbaden: Springer VS. S. 203-221

Volltext auf 'Open Access LMU' nicht verfügbar.

Abstract

Um individuelle Krankheitsrisiken erkennen und maßgeschneiderte Präventionsmaßnahmen empfehlen zu können, steht die auf Big Data setzende und auf Gesundheit fokussierte P4-Medizin auch vor sozialen Herausforderungen. So erfordert die proaktive Ausrichtung des eigenen Lebens auf Gesundheit einen massiven Bedarf an Vermittlung, Beratung und lebensweltlicher Anleitung in Bezug auf ein abstrakter werdendes Wissen, welches dem lebensweltlichen Vorverständnis von Gesundheit zudem widerspricht. Zugleich benötigt P4-Medizin zur Realisierung ihres Leistungsversprechens die möglichst bevölkerungsweite Beteiligung bei der Generierung und Überlassung von Gesundheitsdaten. Das Erreichen beider Ziele wird das bestehende System medizinischer Versorgung an seine Grenzen bringen und die Suche nach Unterstützung durch andere Berufsgruppen anstoßen. Der Beitrag spiegelt die mögliche Zusammenarbeit von P4-Medizin und Sozialer Arbeit von beiden Seiten aus. Zwar verfügt letztere über wertvolle Kompetenzen, die der P4-Medizin schwer erreichbare Milieus erschließen könnten. Aber die Mithilfe bei der Medikalisierung von Gesundheit und Lebensführung könnte auch einen internen Konflikt zwischen der älteren biomedizinkritischen gesundheitsbezogenen Sozialen Arbeit und der neueren professionalisierungsinteressierten Klinischen Sozialarbeit stiften. Dabei steht auf dem Spiel, ob Soziale Arbeit weiterhin noch kritisch begleiten kann oder zur Agentin medizinischer Interessen wird.

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