Abstract
Nicht nur in politischen Theorien, sondern auch innerhalb der Philosophie der Menschenrechte gelten der Staat und politische Institutionen als die primären Adressaten menschenrechtlicher Ansprüche. Die Frage, ob darüber hinaus auch eine an einzelne Individuen gerichtete Adressierung von Menschenrechten denkbar ist, wird hingegen kaum verfolgt. Ausgehend von moralischen Begründungskonzeptionen von Menschenrechten argumentiert der vorliegende Beitrag jedoch für eine Aufwertung des Individuums als Adressat von Menschenrechtspflichten. Eine solche Aufwertung hat zur Folge, dass nicht nur nationale und internationale politische Institutionen, sondern auch die globale Zivilgesellschaft als Kooperationsbereich individueller Verantwortungsübernahmen für eine Verwirklichung von Menschenrechten, die über rein staatliche Institutionalisierungsprozesse hinausgeht, relevant ist. Gleichwohl bedeutet diese Einbeziehung zivilgesellschaftlicher Komponenten nicht, dass die für die Philosophie der Menschenrechte zentrale begriffliche Unterscheidung zwischen Menschenrechten und moralischen Rechten verworfen werden muss.
Dokumententyp: | Konferenzbeitrag (Paper) |
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Keywords: | Menschenrechte, moralische Rechte, Individuum, Staat, Zivilgesellschaft |
Fakultät: | Philosophie, Wissenschaftstheorie und Religionswissenschaft > XXII. Deutscher Kongress für Philosophie
Philosophie, Wissenschaftstheorie und Religionswissenschaft > XXII. Deutscher Kongress für Philosophie > Politische Philosophie |
Themengebiete: | 100 Philosophie und Psychologie > 170 Ethik |
URN: | urn:nbn:de:bvb:19-epub-12579-3 |
Sprache: | Deutsch |
Dokumenten ID: | 12579 |
Datum der Veröffentlichung auf Open Access LMU: | 03. Jan. 2012, 11:14 |
Letzte Änderungen: | 04. Nov. 2020, 12:53 |
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