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Schmidt, Josef M. (2009): Die Homöopathie im Spannungsfeld zwischen aristotelischer und moderner Wissenschaft. In: Schweizerische Zeitschrift für Ganzheitsmedizin / Swiss Journal of Integrative Medicine, Bd. 21, Nr. 2: S. 105-111 [PDF, 89kB]

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Abstract

Die Frage nach der Wissenschaftlichkeit der Homöopathie wird heute meist ausschliesslich vor dem Hintergrund des neuzeitlichen Begriffs von Naturwissenschaft diskutiert. Dabei wird übersehen, dass die Homöopathie – wissenschaftsgeschichtlich betrachtet – mehrere Wurzeln hat, die sich im Wesentlichen auf zwei wirkmächtige Wissenschaftstraditionen zurückführen lassen. Zum einen Prinzipien und Begriffe des Aristotelismus, die 2000 Jahre die abendländische Wissenschaftsgeschichte dominierten, zum anderen das moderne Konzept von Naturwissenschaft, das erst seit weniger als 200 Jahren die Medizingeschichte bestimmt. Umfasste Aristoteles’ «Wissenschaft vom Lebendigen» noch ontologische und teleologische Dimensionen zum Zwecke eines einheitlichen Naturverständnisses, so verengte sich das neuzeitliche naturwissenschaftliche Interesse auf funktionale und kausale Erklärungen der Phänomene im Hinblick auf Naturbeherrschung. Nicht nur zur Verhinderung weiterer ökologischer Katastrophen, sondern auch zur Rückgewinnung verlorengegangener Dimensionen unseres Lebens sollte die Einseitigkeit und Theorielastigkeit unseres modernen naturwissenschaftlichen Weltbildes durch ein Gegengewicht lebensweltlich-praktischer aristotelischer Kategorien ausbalanciert werden. Auf diese Weise liesse sich auch die Frage der Wissenschaftlichkeit der Homöopathie in einem breiteren, eher aristotelischen Sinne neu stellen und diskutieren.

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