Abstract
Gegenstand der Magisterarbeit ist die städtebauliche Konzeption und Umsetzung der Prinzregentenstraße als Beispiel der Stadtplanungen Theodor Fischers für die Stadt München um die Jahrhundertwende. Auf Grundlage erhaltener Korrespondenzen zwischen Stadtbauamt, Stadterweiterungsbüro und beteiligten Architekten sowie noch existierenden Plänen von früheren und teils nicht realisierten Baumaßnahmen im Stadtarchiv München konnte Theodor Fischers Gesamtkonzept bei der Anlage und Gestaltung der Prinzregentenstraße rekonstruiert werden. Ein besonderer Fokus lag dabei auf Fischers Position in Bezug auf die kontroversen Auffassungen zeitgenössischer Städtebautheorie um 1900.
Die gewissenhafte Aufarbeitung der vielschichtigen Entstehungsgeschichte der Prinzregentenstraße zeigt, dass der prominente Münchner Straßenzug zwischen Prinz-Carl-Palais im Westen und dem Vogelweideplatz im Osten ein herausragendes Exempel der Stadtplanungspraxis um die Jahrhundertwende bildete. Der vorherrschende Konsens in vorausgehenden Publikationen, Theodor Fischer habe sich bei seinen Münchner Planungen in erster Linie von den rein ästhetisch orientierten „künstlerischen Grundsätzen“ des Wieners Camillo Sitte und den darauf aufbauenden Plänen seines Hauptinterpreten Karl Henrici leiten lassen, offenbart sich bei genauerer Betrachtung als Reduktion der eigentlichen städtebaulichen Errungenschaften Theodor Fischers in München. Eine Analyse verschiedener Quellengattungen belegt vielmehr, dass in der langjährigen Planung und Durchführung der verschiedenen Teilabschnitte die Extreme gestalterischer Herangehensweisen der zeitgenössischen Städtebautheorie – allen voran der Protagonisten Camillo Sitte, Joseph Stübben und Reinhard Baumeister – immer wieder aufeinandertrafen. So löste der Architekt und Städtebauer die an ihn herangetragenen Fragestellungen der städtebaulichen Erweiterung Münchens nur in Einzelfällen zugunsten individueller ästhetischer Vorlieben. Die urbane Gestaltung der Prinzregentenstraße steht in ihrer Gesamtheit vielmehr mustergültig für eine gewissenhafte Auseinandersetzung mit den gegensätzlichen Planungsstrategien des zeitgenössischen Städtebaudiskurses, die durch Theodor Fischer in seiner Funktion als Leiter des Stadterweiterungsbüros ab 1893 forciert wurde.
Dokumententyp: | LMU München: Studienabschlussarbeit |
---|---|
Keywords: | Theodor Fischer; Städtebau; städtebaulicher Wettbewerb 1891-1893; Stadterweiterungsbüro; Stadt-Erweiterungs Büro; Camillo Sitte; Kamillo Sitte; Großstadtgrün; Joseph Stübben; Arnold Zenetti; Ernst von Possart; Reinhard Baumeister; Stadterweiterungen; Stadt-Erweiterungen; Karl Henrici; Theodor Goecke; Bogenhausen; Prinz-Carl-Palais; Haus der deutschen Kunst; Bayerisches Nationalmuseum; Friedensengel; Friedensdenkmal; Prinzregentenbrücke; Prinzregentenplatz; Prinzregententheater; Prinzregent Luitpold; Richard-Wagner-Festspielhaus; Richard-Wagner-Oper; Richard-Wagner-Denkmal; Gottfried Semper; Ludwig II.; Maximilianstraße; Maximilianeum; Maximiliananlagen; Isaranhöhe; Einsteinstraße; Widenmayerstraße; Maria-Theresia-Straße; Trogerstraße; Possartstraße; Grillparzerstraße; Richard-Strauss-Straße; Vogelweidstraße; Vogelweidplatz; Vogelweidestraße ; Vogelweideplatz |
Fakultät: | Geschichts- und Kunstwissenschaften > Ausgewählte Studienabschlussarbeiten |
Institut oder Departement: | Department Kunstwissenschaften |
Themengebiete: | 700 Künste und Unterhaltung > 720 Architektur |
URN: | urn:nbn:de:bvb:19-epub-19145-3 |
Sprache: | Deutsch |
Dokumenten ID: | 19145 |
Datum der Veröffentlichung auf Open Access LMU: | 07. Apr. 2014, 06:33 |
Letzte Änderungen: | 05. Nov. 2020, 07:32 |