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Friese, Klaus J. (2017): Risiko in Banken. Ethnologische Betrachtungen der Finanzwelt. Studien aus dem Münchner Institut für Ethnologie / Working Papers in Social and Cultural Anthropology, Vol. 23. München: Institut für Ethnologie, LMU München. [PDF, 1MB]

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Abstract

Ab 2007 ging von den USA eine Bankenkrise aus, die globale Auswirkungen hatte, z.B. den finanziellen (Beinahe-)Zusammenbruch ganzer Staaten wie Griechenland. Die dadurch hervorgerufene Arbeitslosigkeit und Armut führt dazu, dass viele Menschen die Konsequenzen abstrakter Vorgänge der Finanzwelt in ihrem Alltag noch immer sehr konkret spüren. Nicht einmal zehn Jahre nach der Krise sind die Gewinne der Banken größer als jemals zuvor, und sowohl die Verantwortlichen in Politik als auch Wirtschaft versichern, dass verbesserte Verfahren zum Management von Risiken das Entstehen neuer, vergleichbarer Krisen unmöglich gemacht machen.

Aber wie konnte diese Krise überhaupt entstehen, wenn doch BankmanagerInnen schon immer das Beherrschen von Risiken als ihre Kernkompetenz angeben?

Diese Studie ist das Ergebnis langjähriger teilnehmender Beobachtung in Banken und hat das Ziel, die komplexen Zusammenhänge, die sich hinter dem Begriff Risiko in Banken verbergen, mit ethnologischem Blick zu dekonstruieren. Ausgehend von der Betrachtung der diskursiven Konstruktion des Risikobegriffs geht es um die Beobachtung, wie die in Banken arbeitenden Menschen in ihrem Berufsalltag mit Risiko umgehen. Dabei zeigt sich, dass die mathematischen Formeln des Risikomanagements oft nicht die Beschreibung und Analyse der Finanzmärkte erlauben, denn sie sind rein selbstreferentiell innerhalb einer sozial konstruierten Hyperrealität, so wie sie Baudrillard darstellte, konstruiert. Die soziale Konstruktionen des Risikomanagements erscheinen oft ähnlich zu "magischen" Zukunftstechniken, die die Ethnologie aus anderen Zusammenhängen schon lange kennt, und welche helfen sollen, die Ungewissheit zukünftiger Ereignisse beherrschbar zu machen.

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