Abstract
Die herkömmliche Gegenüberstellung von praktischer / angewandter Ethnologie und wissenschaftlicher / theoretischer Ethnologie verkennt, dass Praxis auch für die „wissenschaftliche“ (universitäre) Ethnologie seit langem eine ganz zentrale Kategorie ist (z. B. Ortner 1984). Universitäre Ethnologie ist keineswegs nur „theoretisch“. Dies gilt in zweifacher Hinsicht: Zum einen ist die universitäre Ethnologie selbst ein Komplex von Praktiken, zum anderen ist Praxis ein unverzichtbares Konzept ethnologischer Analyse. Der Beitrag versucht, die Differenz von universitärer und außeruniversitärer Praxis der Ethnologie mit Rückgriff auf Bourdieus praxistheoretische Konzepte Habitus und Feld zu verstehen: Im Feld der universitären Ethnologie erwerben Ethnolog*innen einen Habitus (eine verkörperlichte Praxis), der oft nur mit Reibungen in außeruniversitäre Anwendungsfelder übertragen werden kann, in denen andere „praktische Logiken“ gelten. Hier werden von Ethnolog*innen zum Beispiel häufig Wissensformen und -praktiken erwartet, die in der universitären Praxis der Ethnologie kritisch reflektiert und hinterfragt werden. Dies soll insbesondere an einem Feld außeruniversitärer Praxis untersucht werden, das Ethnolog*innen erst seit kurzem offen steht: die Arbeit mit Flüchtlingen.
Dokumententyp: | Buchbeitrag |
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Fakultät: | Kulturwissenschaften > Department für Kulturwissenschaften und Altertumskunde > Ethnologie |
Themengebiete: | 300 Sozialwissenschaften > 300 Sozialwissenschaft, Soziologie
300 Sozialwissenschaften > 360 Soziale Probleme, Sozialdienste |
URN: | urn:nbn:de:bvb:19-epub-70426-0 |
ISBN: | 978-3-658-25892-4 |
Ort: | Wiesbaden |
Sprache: | Deutsch |
Dokumenten ID: | 70426 |
Datum der Veröffentlichung auf Open Access LMU: | 30. Jan. 2020, 08:48 |
Letzte Änderungen: | 04. Nov. 2020, 13:52 |