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Breitsameter, Christof (2020): Die Semantik des "guten Sterbens" aus ethischer Perspektive. In: Ethik in der Medizin [PDF, 276kB]

Abstract

Der Beitrag will der Frage nachgehen, ob innerhalb von Hospizen und Palliativstationen in Bezug auf typische Merkmale des „guten Sterbens“ jenseits von in der Literatur erhobenen Konsensen auch Dissense beobachtet werden können, wie Sterbeverläufe, die als nicht gut betrachtet werden, zu Wort kommen, und schließlich: welche ethisch beachtlichen normativen Konsequenzen sich daraus ergeben.

Die Studie wird auf der Grundlage einer qualitativen Interviewstudie in der Befragung unterschiedlicher Akteursgruppen sowie im Vergleich dieser Gruppen durchgeführt.

Artikuliert werden – auch dissentierende – Vorstellungen von einem guten und einem schlechten Sterben, und zwar kaum von den Betroffenen und ihren Angehörigen selbst als vielmehr von den professionellen Akteuren. Die Ausprägung einer solchen Semantik hängt mit den Erfordernissen einer Praxis zusammen, die offenbar ein Rechenschaftsbedürfnis in Form von kommunikativer Vergewisserung evoziert.

Eine abstrakte Bestimmung des „guten Sterbens“ (typischerweise: ruhig, selbstbestimmt, begleitet und gelassen) steht in Gefahr, die kontextuellen Besonderheiten der damit verbundenen Praxis nicht mehr in den Blick zu bekommen, was zu in ethischer Hinsicht problematischen Situationen führen kann.

Abstract

Purpose The paper aims to investigate whether dissent—within hospices and palliative care units—can be observed with regard to typical characteristics of “good dying” (beyond the consensus that can be found in the literature), how statements about dying processes that are not perceived as good are expressed, and finally which ethically significant normative consequences arise from this. Method The study is conducted on the basis of a qualitative interview study in different groups of actors and the relationships of these groups are compared with each other. Results Notions of good and bad dying are articulated—even dissented upon—not so much by the patients and their relatives themselves as by the professional actors. This is connected with the requirements of a practice, which evidently evokes a need for accountability, namely for communicative assurance. Conclusion An abstract designation of “good dying” (typically: quiet, self-determined, accompanied and peaceful) is in danger of losing sight of the contextual characteristics of the practice associated with it, which can lead to situations that are problematic from an ethical viewpoint.

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