Abstract
Dieser Text bietet einen Überblick über das Verhältnis zwischen Repräsentation und Ethnographie. Dabei diskutieren wir fachgeschichtliche, epistemologische sowie politische Aspekte, die noch heute ethnologische Debatten beeinflussen. Fachgeschichtlich waren die 1980er Jahre von einer „Krise der Repräsentation“ geprägt, die vor allem im Rahmen der sogenannten Writing-Culture-Debatte eine produktive Dynamik entfaltete. Hier wurden textliche Mittel zur Etablierung ethnographischer Autorität dekonstruiert und auf den inhärent fiktionalen Charakter von Ethnographien verwiesen. Dem entspricht eine postpositivistische Epistemologie, die „Fakten“ oder „Wahrheit“ nicht mehr für gegeben hält und außerhalb eines sozialen Kontexts sucht, sondern die relationale Konstruktion von Wissen postuliert. Dies wiederum hat politische Konsequenzen, da jedem Akt der Repräsentation situationsgebundene Machtbeziehungen vorausgehen und nachfolgen: Repräsentation zu untersuchen bedeutet deshalb auch strukturelle Ungleichheit, koloniales Erbe oder Androzentrismus ("male bias") zu problematisieren. Zur Veranschaulichung dieser allgemeineren Punkte erörtern wir alternative Ansätze ethnographischer Repräsentation sowie die ethischen und erkenntnistheoretischen Schwierigkeiten, die sie mit sich bringen.
Dokumententyp: | Andere |
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Publikationsform: | Publisher's Version |
Fakultät: | Kulturwissenschaften > Department für Kulturwissenschaften und Altertumskunde > Ethnologie > Studien aus dem Münchner Institut für Ethnologie |
Themengebiete: | 300 Sozialwissenschaften > 300 Sozialwissenschaft, Soziologie |
URN: | urn:nbn:de:bvb:19-epub-75161-4 |
ISBN: | 978-3-945254-28-8 |
Ort: | München |
Sprache: | Deutsch |
Dokumenten ID: | 75161 |
Datum der Veröffentlichung auf Open Access LMU: | 23. Feb. 2021, 11:43 |
Letzte Änderungen: | 23. Feb. 2021, 12:13 |