Abstract
Die Corona-Pandemie hat die vierte Merkel-Regierung vor unvorhergesehene und noch nie dagewesene fiskalpolitische Herausforderungen gestellt. Während einige der von ihr gewählten Antworten bereits in der Eurozonenkrise erprobt waren, identifizieren wir insgesamt einen Bruch mit der deutschen Fiskalorthodoxie der Ära Merkel. Erstens gab die Regierung die „schwarze Null” ohne große Diskussionen auf und setzte die Schuldenbremse aus. Zweitens setzte das Rettungspaket stärker auf die Stimulierung des Binnenkonsums als auf die Unterstützung des Exportsektors. Drittens stimmte Deutschland einer gemeinsamen Verschuldung auf europäischer Ebene zu, um den wirtschaftlichen Aufbau nach Corona zu ermöglichen. Dieses Kapitel bettet diese Reaktionen auf die Pandemie in eine generelle Diskussion der fiskalpolitischen Maßnahmen der Großen Koalition ein und zeigt auf, welche dieser Brüche originär durch die Pandemie verursacht wurden und in welchen Bereichen dieser Bruch schon angelegt war und von der Pandemie nur beschleunigt wurde. Ob es sich um langfristige fiskalpolitische Neujustierungen oder doch nur um kurzfristige Krisenreaktionen handelt, wird sich allerdings erst zeigen, wenn die deutsche Fiskalpolitik nach dem Ende der Pandemie in ein neues Gleichgewicht findet.
Dokumententyp: | Buchbeitrag |
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Fakultät: | Sozialwissenschaften > Department: Institut für Soziologie |
Themengebiete: | 300 Sozialwissenschaften > 300 Sozialwissenschaft, Soziologie |
ISBN: | 978-3-658-38002-1 |
Ort: | Wiesbaden |
Sprache: | Deutsch |
Dokumenten ID: | 107508 |
Datum der Veröffentlichung auf Open Access LMU: | 25. Okt. 2023, 05:42 |
Letzte Änderungen: | 25. Okt. 2023, 05:42 |