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Horst, Thomas ORCID logoORCID: https://orcid.org/0000-0002-0784-7795 (2009): The Voyage of the Bavarian Explorer Balthasar Sprenger to India (1505/1506) at the Turning Point between the Middle Ages and the Early Modern Times. His Travelogue and the Contemporary Cartography as Historical Sources. In: Billion, Philipp; Busch, Nathanael; Schlüter, Dagmar und Stoltzenberg, Xenia (Hrsg.): Weltbilder im Mittelalter – Perceptions in the World of the Middle Ages. Bonn: Bernstein-Verlag. S. 167-197 [PDF, 13MB]

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Abstract

Nach der Entdeckung Amerikas und des direkten Seeweges nach Indien schlossen sich mehrere süddeutsche Handelshäuser unter der Vermittlung des deutschen Buchdruckers in Portugal, Valentim Fernandez, und des Augsburger Humanisten Konrad Peutinger zu einem Handelskonsortium zusammen. Insgesamt waren drei deutsche Schiffe an der unter der Flotte des portugiesischen Admirals Francisco de Almeida (ca. 1450–1510) geleiteten Expedition von 1505/1506 nach Indien beteiligt, um dort Pfeffer und andere östliche Spezereien einzuhandeln. Vor allem das Handelshaus der Welser konnte damit hohe Gewinne erzielen, während der Glanz der italienischen Hafenstädte Genua und Venedig, dem Geburtsort des modernen Kapitalismus und des Kolonialismus, langsam zu verblassen begann. Über ›die Merfart vnd erfarung nüwer Schiffung vnd Wege zu viln onerkanten Inseln vnd Künigreichen‹ gen Indien sind wir bestens durch den 1509 gedruckten Bericht des Allgäuers Balthasar Sprenger unterrichtet. Es handelt sich dabei um die erste Reisebeschreibung über Afrika und Indien in deutscher Sprache. Auf elf Seiten wird ausführlich in erzählendem Stil mit relativ natürlicher, ungekünstelter Sprache über die Hin- und Rückreise berichtet, während in einem nur drei Seiten umfassenden, zweiten Abschnitt von beschreibendem Duktus höchst interessante ethnographische Einzelheiten beschrieben werden. Wesentliches Merkmal des Textes, der eine »menmonische Kunst par excellence « darstellt, ist ein neues Verständnis der Reiseberichterstattung, die nicht mehr antike-phantastische Monsterdarstellungen zum Thema hat, sondern vorwiegend vom Handel bestimmt wird. Somit ist ein Wandel im Weltbild am Übergang des späten Mittelalters zur frühen Neuzeit erkennbar, der sich zugleich anhand von neuen, geographischen Kenntnissen zeigt, die sich vor allem in den zeitgenössischen kartographischen Werken des beginnenden 16. Jahrhunderts niedergeschlagen haben; so beispielsweise auf der Karte des Juan de la Cosa (1500), auf der Cantino-Karte (1502), auf der King-Hamy-Karte (um 1502) sowie auf der Karte des Canerio (um 1505). Daneben wurde die enge Beziehung zwischen illustrierten Reiseberichten und der Kartographiegeschichte erörtert.

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