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Tumasjan, Andranik; Spörrle, Matthias und Försterling, Friedrich (September 2006): Implizite Verbkausalität in chinesischer Sprache - Replikation und differentielle Befunde. 45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, Nürnberg, 17.09.-21.09.2006. Lösel, F. und Bender, D. (Hrsg.): In: 45. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Humane Zukunft gestalten. Abstracts, Lengerich: Pabst Science Publishers. [PDF, 51kB]

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Abstract

Verben, die zwischenmenschliche Ereignisse beschreiben, existieren in jeder Sprache der Welt. Beispiele sind “überraschen”, “bestechen”, “tadeln” oder “bewundern”. Diese so genannten interpersonalen Verben führen, auch wenn keinerlei weitere Informationen gegeben werden, zu systematischen Ursachenzuschreibungen auf einen der beiden Interaktionspartner – ein Phänomen, das als „implizite Kausalität in Sprache" bezeichnet wird. Die vorliegende Studie untersucht anhand einer Stichprobe in der Volksrepublik China (N=193) die vorhergesagten Ursachenzuschreibungen von 24 interpersonalen Verben, die nach der Revised Action-State Distinction (Rudolph & Försterling, 1997) ausgewählt wurden. Es zeigt sich in Übereinstimmung mit der bisherigen Forschung, dass auch bei einer kollektivistisch geprägten Kultur die Ursache in systematischer und vorhersagbarer Weise auf einen Interaktionspartner attribuiert wird. Allerdings ergeben sich hierbei für einige Verben systematische Abweichungen, die auf eine kulturspezifische Semantik eines Verbtyps hindeuten: So zeigt sich bei einzelnen Zustandsverben, die üblicherweise Attributionen auf das Objekt nahelegen (z.B. “mögen”), dass in Abweichung hiervon in systematischer Weise eher auf das Satzsubjekt attribuiert wird. Dies deutet darauf hin, dass - zumindest wenn keine weiteren Kausalinformationen vorliegen - in der chinesischen Kultur möglicherweise das grammatikalische Subjekt stärker als Verursacher wahrgenommen wird als in westlichen Kulturen.

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