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Haußmann, Annette; Schäffeler, Norbert; Hautzinger, Martin; Weyel, Birgit; Eigentler, Thomas; Zipfel, Stephan und Teufel, Martin (Juni 2017): Religiöse/spirituelle Bedürfnisse und psychosoziale Belastung von Patienten mit malignem Melanom. In: Psychotherapie, Psychosomatik und medizinische Psychologie, Bd. 67, Nr. 9/10: S. 413-419

Volltext auf 'Open Access LMU' nicht verfügbar.

Abstract

Zusammenfassung

Einleitung Während einer Krebserkrankung stellen sich Fragen nach Lebenssinn in neuer Prägnanz. Studien zeigen, dass ein Großteil der Patienten spirituelle Bedürfnisse äußern und Religiosität/ Spiritualität eine wichtige Ressource in der Krankheitsbewältigung sein kann. Bislang liegen zur Entwicklung psychischer Belastung und der Rolle spiritueller Bedürfnisse im Krankheits- und Behandlungsverlauf von Patienten mit malignem Melanom wenige Studien vor.

Methoden Die Studie untersucht religiöse/spirituelle Bedürfnisse und psychosoziale Belastungen bei n=22 Patienten mit malignem Melanom zu 2 Zeitpunkten: stationärer Aufenthalt zur Entfernung der Wächterlymphknoten (t1) sowie 8 Wochen später (t2). Distress, Angst, Depressivität sowie spirituelle Bedürfnisse und Religiosität wurden mithilfe standardisierter Assessments (HSI, DT, HADS, PHQ; SpNQ; SpREUK) erfasst.

Ergebnisse Unabhängig von Belastung und Messzeitpunkt äußerten alle Patienten spirituelle Bedürfnisse. Besonders wichtig waren das Bedürfnis nach ganzheitlichem Heilsein, sozialer Einbindung, Gewissheit von Lebenssinn und Gespräch über Sorgen und Ängste. Es zeigte sich eine geringere psychische Belastung von Patienten, die sich selbst als religiös bezeichneten. Diskussion Die Ergebnisse zeigen die Relevanz einer Berücksichtigung von spirituellen Bedürfnissen im klinischen und ambulanten Kontext der Krebsbehandlung. Die Befunde deuten außerdem darauf hin, dass Religiosität/Spiritualität eine wichtige Ressource bei der Krankheitsverarbeitung sein kann.

Schlussfolgerung Spirituelle Bedürfnisse sollten im Behandlungsprozess im Sinne eines integrativen Behandlungskonzepts sowohl von psychoonkologischer als auch von seelsorgerlicher Seite erfragt und berücksichtigt werden.

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