Abstract
Der Beitrag geht von der These aus, dass die technikgetriebenen Leitbilder des digitalen Wandels, wie sie im Zusammenhang der Vision „Industrie 4.0“ vertreten werden, die Potenziale des menschlichen Arbeitshandelns nicht bzw. nicht ausreichend berücksichtigen. Im Unterschied zu früheren Strategien der Technisierung, die auf die „menschenleere Fabrik“ zielten, werden zwar im Diskurs normative Markierungen zum Stellenwert des Menschen gesetzt, aber diese werden nicht funktional und empirisch untermauert, im Sinne der Leistung menschlichen Arbeitshandelns für Arbeitsergebnis und wirtschaftlichen Erfolg. Anhand einer empirischen Studie in produzierenden kleinen und mittleren Unternehmen wird exemplarisch gezeigt, welche funktionalen Leistungen menschliche Arbeitskraft erbringt, die durch digitale Technik zwar beeinträchtigt oder unterstützt, nicht aber ersetzt werden können. Aus den empirischen Ergebnissen werden zwei Schlüsse gezogen: Digitalisierungsleitbilder, die die funktionalen Leistungen menschlichen Arbeitshandelns nicht systematisch erfassen, sind insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen dysfunktional. Und: Nicht die Digitalisierung als solche gefährdet menschliche Handlungsspielräume, vielmehr kann digitale Technik diese auch fördern; dazu kann und muss sie aber entsprechend gestaltet werden. Für ein entsprechendes Zusammenspiel von Mensch, Technik und Organisation in der digitalen Arbeit fehlen aktuell noch geeignete Konzepte und Lösungen.
Dokumententyp: | Zeitschriftenartikel |
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Keywords: | Digitalisierung; KMU; Arbeitshandeln; Formalisierung; Handlungsträgerschaft |
Fakultät: | Sozialwissenschaften > Department: Institut für Soziologie |
Themengebiete: | 300 Sozialwissenschaften > 300 Sozialwissenschaft, Soziologie |
ISSN: | 2365-984X ; 0941-5025 |
Sprache: | Deutsch |
Dokumenten ID: | 42480 |
Datum der Veröffentlichung auf Open Access LMU: | 08. Mrz. 2018, 10:34 |
Letzte Änderungen: | 04. Nov. 2020, 13:18 |