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Barth, Niklas und Stempfhuber, Martin (2017): Alltagssekretäre. Facebooks Like-Button und die Praktiken der Ordnung. In: Österreichische Zeitschrift für Soziologie, Bd. 42, Nr. 1: S. 45-64

Volltext auf 'Open Access LMU' nicht verfügbar.

Abstract

Facebook's business model consists in channeling and discretizing social networking services and take advantage of the emergence of sociality and subjectivity. It has often been observed how the back end archiving of information leads to a problematic control over private data. What has been noticed less frequently is how this logic of the archive produces front end effects and triggers a "secretary culture" (see Siegert and Vogl 2003) as an incidental side effect. In this article, we analyze specific practices of handling the like button on the social networking service Facebook. Complementing prevalent critical views that analyze these practices as instances of a culture of insubstantial communication and subjugation, we discover a media ecology of the network that is characterized by secretary work. While users are busy registering, taking stock, filing, administering, and organizing contact lists, commentaries, photos, and likes, a contemporary technique of self-management and self-accounting comes into view.

Abstract

Es ist Facebooks Geschäftsmodell, soziale Interaktion durch Kanalisierung und Diskretisierung von Netzwerkdiensten neu zu gestalten und dabei die Emergenz von Sozialität und Subjektivität ökonomisch zu verwerten. Oft wurde beschrieben, wie diese Logik des Archivs im Back-End zu einer problematischen Verfügungsgewalt über private Daten führt. Seltener hingegen wurde bemerkt, wie diese Logik selbst performative Effekte am Front-End erzeugt und als eine nicht intendierte Nebenfolge eine neue „Kultur der Sekretäre“ hervorbringt (vgl. Siegert und Vogl 2003). Dieser Beitrag untersucht deshalb einen Aspekt der konkreten Praktiken des Likens auf der Plattform Facebook. Entgegen gängiger Kulturkritiken, die im Liken nur eine verflachte oder vermachtete Form kommunikativer Praxis entdecken, zeigt sich mit Blick auf die mediale Ökologie des Netzwerks, dass die Praktiken des Likens immer auch eine sekretärische Arbeit am Selbst darstellen können. Im täglichen Registrieren, Inventarisieren, Archivieren, Verwalten und Ordnen von Freundeslisten, Kommentaren, Fotos und Likes zeigt sich dabei die Buchführung moderner Subjekte.

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