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Carstensen, Tanja (2020): Orts- und zeitflexibles Arbeiten: Alte Geschlechterungleichheiten und neue Muster der Arbeitsteilung durch Digitalisierung. In: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft, Bd. 74: S. 195-205 [PDF, 282kB]

Abstract

Der vorliegende Beitrag verfolgt die Frage, inwiefern sich bei orts- und zeitflexiblem Arbeiten mit digitalen Technologien Vereinbarkeit von Beruf und Familie und Geschlechterungleichheiten in der häuslichen Arbeitsteilung verändern. Grundlage bilden Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt „Wandel der Geschlechterverhältnisse durch Digitalisierung“ (Hans-Böckler-Stiftung). Es zeigen sich verschiedene Effekte: So ermöglichen mobiles Arbeiten und Homeoffice es Teilzeitbeschäftigten, ihre vertraglich vereinbarte Arbeitszeit zu erhöhen; flexible digitale Arbeit sorgt für emotionale und zeitliche Entlastungen bei spontanen Notfällen wie Krankheit der Kinder; aber auch der Umfang unsichtbarer und unbezahlter Mehrarbeit steigt. In der Regel kommt es dabei nicht zu einer Neuorganisation oder Umverteilung der unbezahlten Haus- und Sorgearbeiten. Dennoch zeigen sich in Ansätzen Verschiebungen der häuslichen Arbeitsteilung. Der Beitrag stellt die zentralen Ergebnisse des Projekts vor und diskutiert sie hinsichtlich ihrer Implikationen für Geschlechterungleichheiten.

Praktische Relevanz: Der Text gibt Aufschluss über aktuelle Erfahrungen mit orts- und zeitflexiblem Arbeiten aus Geschlechterperspektiven. Er liefert Hinweise auf förderliche und hinderliche Bedingungen für einen Abbau der Ungleichheiten in der Zuständigkeit für Beruf und Familie und der Arbeitsteilung in der Familie. Die Ergebnisse können für die Gestaltung betrieblicher Rahmenbedingungen und Regelungen orts- und zeitflexibler Arbeit genutzt werden.

Abstract

This paper follows the question to what extent the compatibility of work and family life and gender inequalities in the domestic division of labour change when working with digital technologies in a flexible manner in terms of time and place. It is based on the results of the research project “Changing gender relations through digital transformation” (Hans Böckler Foundation). Various effects have been observed: For example, mobile working and home office enable part-time workers to increase their contractual working hours; flexible digital work provides emotional and time relief in the event of spontaneous emergencies such as child illness; however, the extent of invisible and unpaid overtime is also increasing. In most cases, this does not lead to a reorganisation or redistribution of unpaid domestic and care work. Nevertheless, there are signs of shifts in the domestic division of labour. This article presents the central results of the project and discusses them with regard to their implications for gender inequality.

Practical Relevance: The text provides information on current experiences with flexible working times and places from a gender perspective. It provides indications of conducive and obstructive conditions for reducing inequalities in the responsibility for care work and in domestic division of labour. The results can be used for the design of conditions and regulations for flexible work in terms of time and place in companies.

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