Abstract
An der Zunahme verbaler und physischer Übergriffe auf Journalistinnen und Journalisten lässt sich ein neues Ausmaß von Medienfeindlichkeit mit potenziell weitreichenden gesellschaftlichen Folgen ablesen. Allerdings ist bisher wenig über die Ursachen medienfeindlicher Einstellungen auf Individualebene sowie deren Auswirkungen auf medienbezogene Emotionen und Handlungen bekannt. Die vorliegende Studie beleuchtet deshalb den Einfluss populistischer Einstellungen - also im Wesentlichen der Vorstellung eines homogenen \glqqguten\grqq Volkes vs. einer \glqqbösen\grqq Elite - auf medienfeindliche Einstellungen und geht zudem auf deren Auswirkungen ein. Eine Online-Befragung mit n=1.102 Teilnehmenden zeigt, dass die Vorstellung eines unmoralischen, gleichgeschalteten und manipulativen Mediensystems im Kern auf populistische Überzeugungen zurückzuführen ist - und in wesentlich geringerem Maße auf die Zugehörigkeit zu politisch linken oder rechten Lagern. Der Einfluss populistischer Einstellungen auf Medienfeindlichkeit wird zum Teil über eine als gering wahrgenommene Interessenvertretung durch Medien sowie die Nutzung von Alternativmedien vermittelt. Menschen mit so entstandenen medienfeindlichen Einstellungen sind nicht nur wütend, sondern auch politisch aktiver und äußern häufiger ihre Meinung in den Medien.
Dokumententyp: | Zeitschriftenartikel |
---|---|
Fakultät: | Sozialwissenschaften > Kommunikationswissenschaft |
Themengebiete: | 000 Informatik, Informationswissenschaft, allgemeine Werke > 070 Publizistische Medien, Journalismus, Verlagswesen
300 Sozialwissenschaften > 320 Politik |
ISSN: | 1615-634X |
Sprache: | Deutsch |
Dokumenten ID: | 73303 |
Datum der Veröffentlichung auf Open Access LMU: | 27. Aug. 2020, 06:10 |
Letzte Änderungen: | 04. Nov. 2020, 13:53 |