Abstract
Grounded in Giddens’ structuration theory and using Bourdieu’s analytical tools this paper argues that Karl Bücher’s launch of Europe’s first communication department at Leipzig University in 1916 had a structural impact on the discipline’s development across the continent, which goes far beyond content or citations. The evaluation of the literature on the field’s history reveals that Bücher was the starting point of the discipline’s isomorphic structuration, since he designed the look and orientation of European communication study with large consequences on its position in the academic field. This included, first, the requirement of meta capital to implement the discipline in academia. Furthermore, the launch of communication study was also strongly linked to the sociopolitical climate and the ongoing media expansion. Consequently, the practical application was the most important orientation pattern for a long time. However, to get recognition at university, the discipline finally had to focus on purely academic approaches. All these dimensions were already on the map when the discipline’s institutionalization process in Europe began 100 years ago. Therefore, Bücher’s launch of the communication department at Leipzig University can still be considered as a key element of the field’s reflexive project.
Abstract
Gestützt auf Giddens’ Strukturationstheorie und die Analysewerkzeuge Bourdieus argumentiert dieser Beitrag, dass Karl Büchers Gründung des Leipziger Instituts für Zeitungskunde (der ersten kommunikationswissenschaftlichen Einrichtung an einer Universität in Europa) im Jahr 1916 einen strukturellen Einfluss auf die Entwicklung der Disziplin auf dem ganzen Kontinent hatte, der weit über Inhalte oder Zitationen hinausgeht. Die Analyse der Literatur zur Fachgeschichte zeigt, dass Bücher Gestalt und Ausrichtung der Kommunikationswissenschaft als Universitätsdisziplin in Europa vorzeichnete – mit weitreichenden Konsequenzen für ihre Position im wissenschaftlichen Feld. Dieser strukturelle Einfluss beinhaltete zunächst die Notwendigkeit von beträchtlichem Metakapital, um entsprechende Fachinstitute an der Universität zu verankern. Außerdem stand die Gründung der Disziplin immer in enger Beziehung zum soziopolitischen Klima der Zeit und zum Stand der Medienentwicklung. Wenig überraschend stellte demzufolge die praktische Anwendbarkeit lange das wichtigste Orientierungsmuster dar. Um jedoch als eigenes Feld wahrgenommen zu werden, musste die Kommunikationswissenschaft schließlich auf wissenschaftliche Anerkennung setzen. All diese Dimensionen waren bereits auf dem Tisch, als der Institutionalisierungsprozess der Disziplin in Europa vor 100 Jahren begann. Büchers Gründung des Instituts für Zeitkunde in Leipzig kann somit immer noch als Kernelement des reflexiven Projekts Kommunikationswissenschaft gelten.
Dokumententyp: | Zeitschriftenartikel |
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Fakultät: | Sozialwissenschaften > Kommunikationswissenschaft |
Themengebiete: | 000 Informatik, Informationswissenschaft, allgemeine Werke > 070 Publizistische Medien, Journalismus, Verlagswesen |
URN: | urn:nbn:de:bvb:19-epub-74235-0 |
Sprache: | Englisch |
Dokumenten ID: | 74235 |
Datum der Veröffentlichung auf Open Access LMU: | 19. Nov. 2020, 06:26 |
Letzte Änderungen: | 19. Nov. 2020, 06:27 |