Abstract
Seit dem 4. Juni 2001 unterliegen die brasilianischen Regionen des Nordostens, Mittelwestens und Südostens einem strengen Stromsparprogramm, welches den Elektrizitätsverbrauch um 20% verringern soll. Alle Haushalte, die in den Monaten Mai, Juni und Juli des vergangenen Jahres im Monatsdurchschnitt mehr als 100 kWh verbraucht haben, sind gehalten, mindestens 20% einzusparen. Großindustrie und Handel werden auf ähnliche Weise verpflichtet, ihren Energieverbrauch um 15 bis 25% zu senken, mittelständische Unternehmen um 20% und Agrarbetriebe um 10% (brazil report 29.5.2001; Jornal do Brasil 5.6.2001). Hinter diesen Maßnahmen steckt nicht nur eine in den betroffenen Regionen in diesem Ausmaß noch nie dagewesene Trockenperiode, die schon über fünf Jahre anhält. Nach Eingeständnis des Staatspräsidenten selbst sind auch unentschuldbare Versäumnisse der Administration dafür verantwortlich. Der Weg, auf dem Brasilien mit Sicherheit auch aus dieser Krise herausfinden wird, kann zu einem entwicklungspolitischen Lehrpfad werden. Denn anders als in Chile und Kalifornien kann für die Stromkrise hier nicht die Privatisierung der Stromerzeugergesellschaften – in Brasilien immer noch zu 70% in staatlicher Hand – als Ursache herhalten.
Dokumententyp: | Zeitschriftenartikel |
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Publikationsform: | Publisher's Version |
Fakultät: | Geschichts- und Kunstwissenschaften > Historisches Seminar > Neuere und Neueste Geschichte > Geschichte der Frühen Neuzeit |
Themengebiete: | 300 Sozialwissenschaften > 300 Sozialwissenschaft, Soziologie |
URN: | urn:nbn:de:bvb:19-epub-93193-4 |
ISSN: | 1437-6148 |
Sprache: | Deutsch |
Dokumenten ID: | 93193 |
Datum der Veröffentlichung auf Open Access LMU: | 13. Sep. 2022, 08:57 |
Letzte Änderungen: | 24. Mai 2024, 08:06 |