Abstract
Tabuwissen ist eine problematische Sorte von Wissen. Denn von ihm soll eigentlich nicht mehr bekannt werden, als dass man es nicht zu wissen habe. Dies stellt die Vermittlung von Tabuwissen vor eine Herausforderung. Anhand einer historischen Stadtplanreihe, die schwerpunktmäßig über sexuelle Dienstleistungen in bundesdeutschen Großstädten informierte, untersucht der Beitrag, wie die Stadtpläne mit dem Tabu umgehen, das ihr Wissen betraf. Dabei fällt als ungewöhnlichstes Element die Nutzung von Comicfiguren auf. Zwar werden auch sie genretypisch für Reiseliteratur in die Vermittlung des Was, Wo, Wann und Wie der örtlichen Optionen eingespannt. Aber die Einführung des Komischen in den Prostitutionskontext Anfang der 1970er Jahre hilft vor allem, die im Tabu angelegte Spannung zu lösen, einerseits von dem vermittelten Wissen angezogen, andererseits von ihm abgestoßen zu sein. Damit verhelfen die Stadtpläne ihren an sexuellen Dienstleistungen interessierten Benutzern nicht nur zu einem Können, sondern arbeiten zur Überwindung der Tabuschranke auch und zugleich unmerklich an ihrem Wollen und Dürfen.
Dokumententyp: | Buchbeitrag |
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Fakultät: | Evangelische Theologie > Abteilung für Systematische Theologie |
Themengebiete: | 200 Religion > 230 Christentum, Christliche Theologie
300 Sozialwissenschaften > 300 Sozialwissenschaft, Soziologie |
URN: | urn:nbn:de:bvb:19-epub-95508-1 |
Sprache: | Deutsch |
Dokumenten ID: | 95508 |
Datum der Veröffentlichung auf Open Access LMU: | 29. Mrz. 2023, 07:46 |
Letzte Änderungen: | 29. Mrz. 2023, 07:46 |