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Piesbergen, Christoph; Müller, Kurt and Tunner, Wolfgang (March 1997): VISUELLE STATIK – II. Empirische Studien zum Problem von Last und Stütze. In: Gestalt Theory, Vol. 19, No. 1: pp. 14-26 [PDF, 141kB]

External fulltext: http://gestalttheory.net/gth/

Abstract

Das subjektive Einschätzen von Tragfähigkeit, also des Verhältnisses von Last und Belastetem, läuft meist intuitiv beim Betrachten von Bauwerken ab und steht oft im Widerspruch zur objektiv errechneten und realisierten Statik. An den Schnittstellen zwischen Ästhetik, Architektur und Psychologie angesiedelt, wird das Konzept einer visuellen Statik exemplarisch am anschaulichen Verhältnis von Last und Stütze untersucht. Die systematische Variation der Verhältnisse soll Aufschluss geben über interindividuelle Gemeinsamkeiten bei der wahrgenommenen Dimensionierung von lastenden und belasteten Strukturen. Nach einem hypothesenerkundenden Vorversuch wurde ein weiteres Bildschirmexperiment durchgeführt, wobei eine 16x16-Matrix von aufeinander stehenden Rechteckspaaren, systematisch variiert in ihren Dimensionierungen, zur Beurteilung vorgegeben wurde. Als Ergebnis kristallisierte sich eine ausgewogene Proportion von Last zu Stütze im Bereich von 1.0 - 1.66 heraus, bezogen auf den Quotienten aus Höhe der Last und Breite der Stütze. Die Grenzen des gefundenen Verhältnisbereichs entsprechen annähernd dem 1:1-Verhältnis und dem Goldenem Schnitt (1.618:1). Die Replikation mit greifbaren Modellen aus Holz stützte die Ergebnisse des Bildschirmexperiments nur zum Teil. Eine empirisch untermauerte Gültigkeit ist vorerst einzuschränken auf einfache und isolierte Last/Stütze-Muster.

Abstract

Individually biased estimation of load capacity, defined as proportion of loading to loaded elements, mostly occurs by intuition when looking at architectural structures and often seems incompatible with objective and calculated statics. Using the example of load and support in systematic variation, interindividual mutualities in the perception of the dimensions of loading and loaded structures shall be uncovered. After a prestudy, more for hypothesis generating purposes, another screen experiment was performed. A 16x16 matrix of systematically varied pairs of rectangles standing on each other was presented for estimation. As a result a ratio of 1.0 to 1.66 emerged, suggesting a harmonic proportion of load and support related on the ratio of the height of the load to the width of its support. The borders of the ratio are according rather exactly with the unity (1:1) and the golden section ratio (1.618:1). A replication with real wooden models partly confirmed the results of the screen experiment. Empirical validation so far is to be reduced on simple and single load/support patterns.

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