Abstract
Die Fragebogenforschung belegt, dass Respondenten durch Kontextinformationen eines Fragebogens systematisch in ihrem Antwortverhalten beeinflusst werden. So zeigten Norenzayan und Schwarz (1999), dass Probanden bei freier Antwortmöglichkeit eher persönlichkeitsbezogene Ursachen zur Erklärung von Straftaten nennen, wenn der Fragebogen scheinbar von einem Institut für Persönlichkeitsforschung (verglichen mit einem Institut für Sozialforschung) erstellt wurde. Hierzu diskutierte Erklärungen sind einerseits Konversationsmaximen, die einen Bezug zwischen Adressat und Gesagtem induzieren, andererseits kognitive Primings, die selektive kognitive Aktivierungen und damit Verfügbarkeiten bedingen sollen. Die vorliegende Studie untersucht diese Erklärungsalternativen, indem sie erstmals in einem analogen Studiendesign persönlichkeitsbezogene und soziale Gründe in geschlossenen Antwortformaten vorgibt und gewichten lässt. Mögliche Gewichtungsunterschiede sind somit nicht mittels kognitiver Verfügbarkeit erklärbar. Eine Kovarianzanalyse (Alter, Geschlecht und die Big-Five-Persönlichkeitsdimensionen als Kovariaten) belegt im Einklang mit den Konversationsmaximen eine signifikant stärkere Bedeutungszuschreibung für persönlichkeitsbezogene Ursachen unter der Bedingung „Institut für Persönlichkeitsforschung“ im Vergleich zu „Institut für Sozialforschung“ und einer Kontrollbedingung („Institut für Kriminologie“).
Dokumententyp: | Konferenzbeitrag (Poster) |
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Keywords: | Fragebogendesign, geschlossenes Frageformat, Persönlichkeit, Big Five, Sozialforschung, Persönlichkeitsforschung, Attribution, questionnaire design, closed-response format, personality, social research, personality research, attribution |
Fakultät: | Psychologie und Pädagogik > Department Psychologie > Allgemeine Psychologie II > Tagungsbeiträge |
Themengebiete: | 100 Philosophie und Psychologie > 150 Psychologie |
URN: | urn:nbn:de:bvb:19-epub-11532-3 |
Ort: | Lengerich |
Sprache: | Deutsch |
Dokumenten ID: | 11532 |
Datum der Veröffentlichung auf Open Access LMU: | 16. Jun. 2010, 07:50 |
Letzte Änderungen: | 04. Nov. 2020, 12:52 |
Literaturliste: | Galesic, M. & Tourangeau, R. (2007). What is sexual harassment? It depends on who asks! Framing effects on survey responses. Applied Cognitive Psychology, 21, 189-202. Gerber-Braun, B., Spörrle, M., Binser, M. J., & Försterling, F. (2004): Sag´s durch die Zeile: Frageformateffekte bei offenen Antwortformaten. In Rammsayer, T., Grabianowski, S. & Troche, S. (Hrsg.). 44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. 100 Jahre Deutsche Gesellschaft für Psychologie. Pabst Science Publishers: Lengerich. Grice, H. P. (1975). Logic and conversation. In P. Cole & J. L. Morgan (Eds), Syntax and semantics: Vol 3: Speech acts (pp. 41-58). New York: Academic Press. Norenzayan, A. & Schwarz, N. (1999). Telling what they want to know: Participants tailor causal attributions to researchers' interests. European Journal of Social Psychology, 29, 1011-1020. Schwarz, N. & Oyserman, D. (2001). Asking questions about behavior: Cognition, communication, and questionaire construction. American Journal of Evaluation, 22, 127-160. |