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Bertau, Marie-Cécile (24. November 2010): Jenseits der Sprecherhoheit: Sprachliche Tätigkeit zwischen Entführung und Regulierung. Antrittsvorlesung an der Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften, Ludwig-Maximilians-Universität München, 24.11.2010. Ludwig-Maximilians-Universität München [PDF, 531kB]

Abstract

Die Antrittsvorlesung führt in die kulturhistorische und dialogisch orientierte Konzeption von Psycholinguistik ein (Bertau, 2009). Wesentlich ist dieser Konzeption die Abkehr von der ausschließlichen Betrachtung der Sprache im Kopf des Sprachbenutzers -- dem so genannten Ich-Ort -- und der Hinwendung zu den Vorgängen zwischen sprechenden und erwidernden, wechselseitig ausgerichteten Individuen. Das Zwischen und die nicht reduzierbare Zweiheit bilden den konzeptionellen Ausgangspunkt zur Modellierung des sprachlichen Geschehens und zur theoretischen Fassung des Phänomens Sprache. Nach einer Einführung in die Architektur der Sprechdenktheorie wird über den zugrunde gelegten Sprach- und den Tätigkeitsbegriff das Konzept der Polis entwickelt. Dieses als Drittes, zu Sprecher und Zuhörer hinzukommende Moment ist Bedingung jeden sprachlichen Geschehens und in spezifischer Weise jeweils präsent, daher auch adressiert. Im aktuell erzeugten Sprachraum versetzen die Partner einander mit verschiedenen Mitteln, sprachliche Steuerung erweist sich als ein Oszillieren zwischen Entführen und Regulieren.

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