Abstract
Diebstahl und Raub sind ebenso wie Gaben reziproke Handlungen mit vielfältigen literarischen Einsatzmöglichkeiten. Obwohl widerrechtliche Aneignungen schon auf den ersten Blick zu den zentralen Themen einer ›Wikingerliteratur‹ zählen, wurden diese Verbrechen von der Sagaforschung bisher kaum beachtet. Sie funktionieren jedoch nicht nur als Einfallstore in die Erzählwelt der Isländersagas und deren narrativen Verfahren, sondern gewähren auch Blicke auf die zugehörigen Wertvorstellungen. Die Isländersagas erzählen von den ersten Generationen, die nach der Besiedelung Islands gemeinsam eine neue Gesellschaft formen. Um deren wichtigste Maßstäbe, Ansehen und Ehre, zu erreichen und zu stabilisieren, müssen sämtliche Angriffe auf Person und Besitz angemessen vergolten werden. Heimlicher Diebstahl und offener Raub fordern die Siedlergesellschaft heraus, eine Neubewertung von Status und Ansehen aller Parteien anzustellen. Diese Verbrechen funktionieren damit als Kristallisationspunkte der Handlungsstränge und lassen die Eigenschaften der erzählten Welt hervortreten. Dieses Buch will die geheimnisvolle Komplexität der Diebstähle erschließen und damit ein Fenster in die Vorstellungswelt der Isländersagas öffnen.
| Dokumententyp: | Monographie |
|---|---|
| Fakultät: | Sprach- und Literaturwissenschaften > Department 1 > Nordistik |
| Themengebiete: | 400 Sprache > 430 Deutsch, germanische Sprachen allgemein
400 Sprache > 490 Andere Sprachen 800 Literatur > 830 Deutsche und verwandte Literaturen |
| ISBN: | 9783110699265 |
| Ort: | Berlin |
| Sprache: | Deutsch |
| Dokumenten ID: | 130471 |
| Datum der Veröffentlichung auf Open Access LMU: | 17. Dez. 2025 08:12 |
| Letzte Änderungen: | 17. Dez. 2025 08:12 |
