Abstract
Das Kurfürstentum Bayern wurde im späteren 18. Jahrhundert zu einer bevorzugten Zielscheibe norddeutsch-aufgeklärter Kritik. Sie richtete sich insbesondere gegen die vielfältigen und überaus populären Äußerungen barock-katholischer Frömmigkeit wie Wallfahrten, liturgische Prozessionen oder geistliche Spiele. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Analyse von Motivation und Struktur dieser Variante aufgeklärter Kritik. Anhand der Untersuchung einschlägiger Textlandschaften des 18. Jahrhunderts, insbesondere des periodischen Schrifttums, kann nachgewiesen werden, daß entgegen den Ergebnissen weiter Teile der älteren Forschung die Konfliktlinien im aufgeklärten Diskurs anders verliefen als häufig angenommen. So generierte sich die kritische Auseinandersetzung mit tradierten Frömmigkeitsformen zunächst vor allem in Teilen der katholischen Kirche selbst. Das norddeutsch-protestantische Milieu konnte in der Folge auf diesem Fundament aufbauen, entfaltete seine radikaleren Argumentationslinien jedoch nicht selten in enger Kooperation mit bayerischen Aufklärern, wobei den Intentionen beider Seiten recht unterschiedliche Motivstrukturen zugrunde lagen. Es kann hierbei zudem verdeutlicht werden, in welcher Weise die Auseinandersetzung um katholische Frömmigkeitspraktiken im bayerischen Raum mit umfassenderen Ebenen des aufgeklärten Diskurses verknüpft blieb, und wie sich dieser vor dem Hintergrund einer stetig expandierenden Publizistik sowie sich verändernder politischer Rahmenbedingungen entwickelte.
Dokumententyp: | LMU München: Studienabschlussarbeit |
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Fakultät: | Geschichts- und Kunstwissenschaften > Ausgewählte Studienabschlussarbeiten |
Institut oder Departement: | Historisches Seminar |
Themengebiete: | 900 Geschichte und Geografie > 900 Geschichte
900 Geschichte und Geografie > 940 Geschichte Europas |
URN: | urn:nbn:de:bvb:19-epub-2105-5 |
Sprache: | Deutsch |
Dokumenten ID: | 2105 |
Datum der Veröffentlichung auf Open Access LMU: | 15. Jan. 2008, 09:08 |
Letzte Änderungen: | 01. Feb. 2022, 22:02 |