Abstract
Vor dem Hintergrund der allgemeinen Frage nach dem Verhältnis von Modalität und Temporalität diskutiert der Artikel exemplarisch die diachrone Ausprägung temporaler, reportiver und epistemischer Modalverblesarten des Modalverbs ‚sollen‘. Im Mittelpunkt steht die Verwendung von mhd. ‚suln‘ + Inf. zum Ausdruck zukünftigen Zeitbezugs, die aus zwei Perspektiven problematisiert wird: Während sich aus der Temporalitätsperspektive eine Beschreibung als „Futur-Periphrase“ als unzureichend erweist, um die Polysemie der Form erfassen zu können, greift gleichermaßen aus der Modalitätsperspektive eine Ableitung aus dem lexikalischen Quell-Konzept zu kurz. Unter Bezugsetzung der zeitreferentiellen Werte und modalen Bedeutungskomponenten wird dagegen argumentiert, dass sich futurische wie evidentiell-epistemische Lesarten unter Bezug auf eine ‚de dicto‘-Komponente aus der relationalen Struktur des Modalverbs ableiten lassen. Aus dieser Perspektive ergibt sich ein modifizierter Blick auf die „Futur-Periphrasen“, dessen Konsequenzen abschließend am empirischen Datenmaterial zu diskutieren sind.
Dokumententyp: | Buchbeitrag |
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Publikationsform: | Publisher's Version |
Keywords: | Mittelhochdeutsch, Althochdeutsch, Modalverben, sollen, Temporalität, Futur, Projektivität, Epistemizität, Evidentialität, reportiv/quotativ, Grammatikalisierung, Biphasigkeit, Double Displacement, Informationsquelle, Illokutions-Modifikation |
Fakultät: | Sprach- und Literaturwissenschaften > Department 1 > Germanistik > Sprachwissenschaft |
Themengebiete: | 400 Sprache > 400 Sprache
400 Sprache > 430 Deutsch, germanische Sprachen allgemein |
URN: | urn:nbn:de:bvb:19-epub-28100-6 |
ISBN: | 978-3-11-033198-1 |
Sprache: | Deutsch |
Dokumenten ID: | 28100 |
Datum der Veröffentlichung auf Open Access LMU: | 09. Mai 2016, 10:30 |
Letzte Änderungen: | 04. Nov. 2020, 13:07 |