Bischof, Norbert
(1993):
Untersuchugen zur Systemanalyse der sozialen Morivation I: Die Regulation der sozialen Distanz. Von der Feldtheorie zur Systemtheorie.
In: Zeitschrift für Psychologie, No. 201: pp. 5-43
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Abstract
Die folgende Aufsatzreihe berichtet über empirische Untersuchungen,
die, vorwiegend unter ontogenetischer Perspektive, das Bindungs- und Ablösungsverhalten,
soziale Neugier und Furcht, die Balance von Selbst- und Fremdkontrolle und weitere damit
zusammenhängende Phänomene zum Gegenstand haben. Sie bewegen sich im Rahmen einer
formalen Motivationstheorie („Zürcher Modell"), die im ersten Beitrag dieser Reihe systematisch
dargestellt wird. Die Aufsatzreihe knüpft in Form und Intention an die „Untersuchungen
zur Handlungs- und Affektpsychologie" von Kurt Lewin an. Sie fußt auf seiner
Überzeugung, daß die Kernprobleme der Psychologie im Felde der Motivation, insbesondere
der sozialen Motivation liegen. Sie greift seinen unkonventionellen und auf ökologische
Relevanz bedachten Experimentierstil auf, freilich unter Ausnützung der heute verfügbaren
Computertechnologie. In theoretischer Hinsicht stellt sie allerdings konsequent von einem
physikalischen („galileischen") auf ein biologisch orientiertes Paradigma um. Dabei erhält
die Systemstruktur einen zentralen Stellenwert, der dem „homogenisierenden" Denken Lewins
fremd war. Erst mit den Mitteln der Systemtheorie könnten Lewinsche Grundbegriffe
wie „Vektor", „Feld", „Spannung", „Lebensraum" und überhaupt seine Forderung einer
adäquaten Mathematisierung der Psychologie verbindlich wiederbelebt werden.