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Fourcaud, Christine und Springer, Matthias (20. November 2021): Frühkindlicher Fremdsprachenerwerb zwischen Akzeptanz und Marginalisierung. Zur Rolle der Eltern beim mehrsprachigen Habitus. Eltern als Sprachcoach? Die Rolle der Eltern beim Sprachenlernen., Biel / Bienne (Schweiz), 20.11.2021. [PDF, 3MB]

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Abstract

Die deutsch-französischen Elysée-Kitas bilden einen nachhaltigen Impuls zur Förderung europäischer Mehrsprachigkeit; somit wird ein wichtiger Grundstein für die sprachliche, soziale und kognitive Entwicklung der Kinder gelegt. In der école maternelle wird das bilaterale Projekt im regulären pädagogischen Lehrplan integriert. In den Münchner Kindertagesstätten dagegen läuft das fremdsprachliche Angebot auf freiwilliger Basis. Selbstbestimmung und Partizipationsrecht bei Kindern heißt in diesem Fall, dass immer wieder dieselben Kinder kulturelle Angebote als legitim für sich beanspruchen, wenn nicht steuernd eingegriffen wird. J. Kratzmann spricht in diesem Fall von „sozialer und migrationsgekoppelter Ungleichheit“. Laut der UN-Kinderrechtskonvention (Art. 28) hat jedoch jedes Kind „ein Grundrecht auf Bildung von Anfang an und das Recht auf umfassende Mitsprache und Mitgestaltung“. Welche Rolle kommt also den Eltern, pädagogischem Personal und institutionellen Entscheidungsträgern beim fremdsprachlichen Habitus zu? Kinder brauchen vor allem einen Akt des Fabulierens (acte de fabulation collectif), der gemeinschaftsbildend und sinnstiftend wirkt. Mehrsprachigkeit unterstützt in diesem Sinne die Herausbildung eines Wir-Gefühls und regt als kreativer Akt kollektiver Bildungskraft und Teilhabe die Identitätskonstruktion an. Mehrsprachigkeit unterliegt Vorurteilen, denen nachgegangen werden soll: Im Fokus der Politik stehen zahlreiche Sprachförderprogramme in DaF/DaZ für Kinder mit Migrationshintergrund, die die Kinder jedoch zu einer Quasi-Monolingualität führen. Sollten sich Kindergartenkinder mit fremdsprachlichem Hintergrund nicht erst die deutsche Sprache aneignen, bevor sie sich einer weiteren Fremdsprache zuwenden? Sind sie beim Erwerb einer dritten Sprache nicht überfordert? Hat Mehrsprachigkeit einen negativen Einfluss auf deren kognitive, sprachliche und soziale Entwicklung? Kann Mehrsprachigkeit ein Privileg sein, das Kindern vorbehalten bleibt, die in der Umgebungssprache Deutsch unauffällig agieren?

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