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Wieser, Markus (2004): Lobbying - weißer Fleck an der Nahtstelle zwischen Politik und Wirtschaft. Eine netzwerkanalytische Untersuchung zu interessenpolitischer Kommunikation in Deutschland. Magisterarbeit, Ludwig-Maximilians-Universität München
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Abstract

Die Studie im Rahmen der Magisterarbeit „Lobbying – Weißer Fleck an der Nahtstelle zwischen Politik und Wirtschaft“ zeigt die Struktur eines Lobbyingnetzwerkes und das Einflusspotential der verschiedenen Akteure mit Hilfe der Netzwerkanalyse auf. Im Kern stand die Frage, ob innerhalb der Gruppe der Lobbyisten ein Machtzuwachs für Public Affairs-Beratungen gegenüber den Verbänden empirisch nachweisbar ist. In der ersten Phase eines zweistufigen Designs wurde zunächst die Zusammensetzung des Lobbyingnetzwerkes bei den Beratungen zur Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, das im August 2004 in Kraft getreten ist, veranschaulicht. In der Hauptuntersuchung wurde das Beziehungsnetzwerk der beteiligten Akteure anhand der Häufigkeit der Kontakte und der Intensität des Informationstransfers zwischen den Akteuren analysiert. Angaben zu Kontakthäufigkeit und Informationstransfer wurden nur dann als gültig anerkannt, wenn Ego und Alter, also beispielsweise der Sender und der Empfänger von Informationen, diese bestätigten. Von 29 in der ersten Phase identifizierten Akteuren, darunter acht Mitgliedern des Deutschen Bundestages, zwei Staatssekretären und zwei Referatsleitern aus zwei Ministerien, fünf Verbandsvertretern, zwei Beratern und Public-Affairs-Verantwortlichen aus zehn Unternehmen, beteiligten sich insgesamt 23 an der Hauptstudie. Dies entspricht einer Rücklaufquote von knapp 80 Prozent. Es zeichnete sich ab, dass die Verbände über einen exklusiven Zugang zum politischen Entscheidungszentrum verfügen, während die Beratungen stets an der Peripherie des Netzwerkes angesiedelt sind. Darüber hinaus sind die Verbände zusammen mit den Abgeordneten maßgeblich für die Konstitution und den Fortbestand des Netzwerkes verantwortlich. Für einen Wandel im Bereich des Lobbyings spricht, dass ein Teil der befragten Unternehmen sehr enge Kontakte zu den politischen Entscheidern aufweist. Diese Unternehmen verfolgten bei den Beratungen zur EEG-Novelle eine zweigleisige Strategie: Neben der klassischen Lobby-Arbeit der Verbände erhöhen sie den Druck auf die politische Elite durch eigene, sehr gezielte Lobbying-Aktivitäten. Entgegen anders lautenden Äußerungen in der Branche muss demnach resümiert werden, dass die Beratungsunternehmen nur eine geringe Rolle spielen und die Unternehmen vielmehr eigene Expertise anreichern, um Lobbyaufgaben effizient zu bewältigen.

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