Abstract
Menschen haben ein grundlegendes Bedürfnis nach Zugehörigkeit zu Gruppen und Gemeinschaften. Wenn sie sich mit der Gemeinschaft identifizieren, verhalten sie sich freiwillig kooperativ und engagieren sich für Gemeinschaftsziele. Zur Steuerung der sozialen Interaktion mit anderen verwenden Menschen unterschiedliche kognitive Modelle, die ihr Verhältnis zum Interaktionspartner und ein situativ angemessenes Verhalten bestimmen. Wir argumentieren, dass die Einführung eines allgemeingültigen Social Credit Systems nachhaltig die soziale Wahrnehmung und das soziale Denken so verändert, dass die Betroffenen sich in sozialen Interaktionen nur noch dann kooperativ verhalten, wenn dies für sie von Vorteil ist und vom Beurteilungssystem honoriert wird. Freiwilliges, aus innerem Antrieb motiviertes, kooperatives Verhalten und Engagement wird abnehmen. Dies wird sich mittelbar nicht nur negativ auf die soziale Interaktion zwischen einzelnen Personen, sondern auch auf Unternehmen auswirken, weil die Kreativität und damit die Innovationsfähigkeit abnehmen. Zusätzlich sind flächendeckende Social Credit Systeme aus unserer Sicht unvereinbar mit demokratischen Grundprinzipien.
Dokumententyp: | Buchbeitrag |
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Publikationsform: | Publisher's Version |
Fakultät: | Psychologie und Pädagogik > Department Psychologie > Wirtschafts- und Organisationspsychologie |
Themengebiete: | 100 Philosophie und Psychologie > 150 Psychologie |
Ort: | Wiesbaden |
Sprache: | Deutsch |
Dokumenten ID: | 77720 |
Datum der Veröffentlichung auf Open Access LMU: | 27. Okt. 2021, 15:40 |
Letzte Änderungen: | 27. Okt. 2021, 15:40 |