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Hauber, Elena Johanna (Juni 2015): Sprach- und Kommunikationstherapie mit elektronischen Kommunikationsgeräten: Eine Einzelfallstudie am Beispiel der elektronischen Kommunikationshilfe MyCore., Language and Communication Therapy with Electronic Communication Devices: A single case study using the electronic communication device MyCore. Bachelorarbeit, Ludwig-Maximilians-Universität München
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Abstract

Theoretischer Hintergrund: Unterstützte Kommunikation bezeichnet Kommunikationsformen für Menschen mit schwer verständlicher oder fehlender Lautsprache, welche die unzureichende Lautsprache ergänzen oder ersetzen. (Braun 2008b; Boenisch 2013b). Obwohl Fachleute wie Kaiser-Mantel (2012), Nonn (2012), oder Wimmer (2008) anschaulich aufzeigen, dass die Unterstützte Kommunikation Bestandteil sprachtherapeutischen Handelns sein sollte und kann, halten sich nach wie vor Vorurteile gegenüber dem Einsatz unterstützter Kommunikationsformen. Mit besonderer Skepsis sind komplexe elektronische Kommunikationshilfen behaftet, die jedoch als effektives Kommunikationsmittel innerhalb der Unterstützten Kommunikation anerkannt sind und kommunikationsbeeinträchtigten Menschen selbstständige Kommunikation und die von der UNBehindertenrechtskonvention geforderte Partizipation am gesellschaftlichen Leben ermöglichen (Kaiser-Mantel 2012; Vereinte Nationen (UN) 2014). Ausgelöst wird diese Skepsis in vielen Fällen durch mangelndes Fachwissen, Angst vor komplizierter Technik oder Zweifel angesichts des Zeitaufwands und der hohen Kosten. Einzelfallstudien zum Einsatz komplexer elektronischer Kommunikationshilfen in der Sprach- und Kommunikationstherapie können aufzeigen, wie Sprachund Kommunikationstherapie mit komplexen Kommunikationsgeräten durchgeführt werden kann und dass derartige Ängste unbegründet sind. Es besteht jedoch ein Mangel an sprachtherapeutisch wissenschaftlichen Arbeiten zu diesem Thema.

Ziele und Vorgehen: In der vorliegenden Arbeit soll deshalb zunächst ein Einstieg in die Grundlagen der Unterstützten Kommunikation und ein Überblick über Merkmale komplexer elektronischer Kommunikationshilfen, sowie die besonderen Anforderungen an Bezugspersonen und Sprachtherapeuten erfolgen, um auf die zentrale Forschungsthematik hinzuleiten. Anschließend an die Erläuterung der Forschungsfrage, nach der Durchführung und Konzeption einer kommunikationsorientierten Sprachtherapie mit einer komplexen elektronischen Kommunikationshilfe, wird die Wahl der Forschungsmethode (Durchführung einer qualitativen Einzelfallstudie) begründet. An die Darstellung des Einzelfalls, eines elfjährigen Mädchens, und des Kommunikationsgeräts MyCore schließt sich ein Überblick über die durchgeführte Sprach- und Kommunikationstherapie zwischen Februar und Mai 2015 an, die anhand der Prinzipien zur allgemeinen Förderung in der Unterstützten Kommunikation nach Pivit & Hüning-Meier (2011) strukturiert wurde. Mithilfe des Transkripts einer ausgewählten Therapiesequenz soll das sprachtherapeutische Vorgehen nachvollziehbar werden. Ein Vergleich kommunikativ-sprachlicher Fertigkeiten zu Beginn und zum Ende des begleiteten Zeitraums gibt Auskunft über erzielte Fortschritte. Abschließend werden Konsequenzen aus der Betrachtung des Einzelfalls für die Sprachtherapie im Allgemeinen diskutiert.

Ergebnisse: Anhand der Einzelfallstudie konnte gezeigt werden, wie eine kommunikationsorientierte Sprachtherapie mit einem elektronischen Kommunikationsgerät ablaufen kann, welche Erkenntnisse über die Sprachförderung unterstützt kommunizierender Kinder berücksichtigt werden sollten und wie Fachleute und Angehörige erfolgreich zusammenarbeiten können. Aus der Betrachtung lässt sich ableiten, dass Ängste vor dem Einsatz Unterstützter Kommunikation in der Sprachtherapie und im Besonderen die Skepsis vor komplexen elektronischen Kommunikationshilfen unbegründet sind.

Abstract

Theoretical Background: Augmentative and alternative communication (AAC) contains various forms of communication for people with lacking or incomprehensible verbal language. Those forms of communication are an addition to or a substitution of the oral speech production (Braun 2008b; Boenisch 2013b). Experts like Kaiser-Mantel (2012), Nonn (2012), or Wimmer (2008) have shown practically that AAC can and must be a part of the work of Speech-Language Pathologists. But there are still many prejudices and worries concerning the use of AAC. Despite being an effective form of communication and a possibility of much needed and demanded (e.g. Convention on the Rights of Persons with Disabilities) participation for people with severe speech and language problems, especially complex electronic communication devices are frequently associated with skepticism (Kaiser-Mantel 2012; United Nations (UN) 2014). This skepticism is often caused by a lack of professional knowledge, a general fear regarding the complex technology or doubts due to intense time and cost efforts. On top there is an aggravating lack of scientific work on this topic. Single case studies concerning the use of complex electronic communication devices in speech- and communication therapy could show how Speech-Language Pathologists can work with those devices and that fear and skepticism are arbitrary.

Intention and methods: The central scientific topic of this paper is the conception, realization and evaluation of a communication oriented speech therapy with a complex communication device in a qualitative single case study. Therefore background information on AAC as well as an overview about the specific characteristics of complex communication devices and the special requirements for therapists and attached persons are given. This provides a broad foundation for the further discussion and consideration of this issue. Subject of the study is an eleven year old girl using MyCore, a complex electronic communication device. The therapy between February and May 2015 is displayed and structured according to general principles of furtherance in Augmentative and Alternative Communication by Pivit & Hüning-Meier (2011). To show the practical therapeutic procedures a transcript of a specific therapeutic setting is analyzed. A comparison of the girl`s communication skills before and after the therapy shows her progress. Possible consequences of the single case for speech and language pathology with complex communication devices in general are discussed.

Results: The evaluation of this single case shows, how communication therapy with complex electronic communication devices can be realized, which scientific knowledge on the furtherance of children using Augmentative and Alternative Communication should be considered and how therapists and relatives can work together successfully. Resulting from this single case study it can be stated that prejudices and fears concerning AAC and skepticism against complex electronic communication devices are baseless.

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