Abstract
Geschlechtsspezifische Leistungsunterschiede in mathematischen und schriftsprachlichen Kompetenzen sind ein viel diskutiertes Thema. Trotz umfangreicher Analysen herrscht nach wie vor Unklarheit darüber, zu welchem Zeitpunkt Leistungsunterschiede in spezifischen kognitiven Fähigkeiten auftreten und welche Ursachen hierfür verantwortlich sind. In der vorliegenden Längsschnittstudie wurde deshalb die mathematische und schriftsprachliche Kompetenz- und Selbstkonzeptentwicklung von über 900 Kindern im Verlauf der letzten anderthalb Vorschuljahre sowie in der 1. Klasse verfolgt. Es zeigten sich keine Geschlechtsunterschiede in einer Reihe von Kontrollvariablen. Auch in den schriftsprachlichen und mathematischen Vorläuferfertigkeiten fanden sich keine signifikanten Unterschiede. Hingegen konnten signifikante und bedeutsame Leistungs- und Selbstkonzeptunterschiede in der 1. Klasse festgestellt werden. So wiesen Jungen in der 1. Klasse bessere mathematische Leistungen und ein höheres mathematisches Selbstkonzept auf, und Mädchen erbrachten passend zu ihrer hier höheren Selbsteinschätzung bessere Leistungen im Lesen und Rechtschreiben. Die Kompetenzentwicklung wurde in zwei Strukturgleichungsmodellen abgebildet, die auch den Einfluss des Geschlechts und der fachspezifischen Selbstkonzepte verdeutlichen.
Abstract
Sex differences in mathematics and linguistic competencies have been an issue for a long time. Despite comprehensive research on this topic it is still not clear at which age performance differences can be found, and which causes are responsible. We used the longitudinal data of over 900 children to analyze the development of mathematical and linguistic competencies and self-concepts over a longer preschool and school period. No sex differences were found for a range of control variables and the mathematical and linguistic precursors. However, significant and substantial sex differences in performance and in self-concepts were observed in Grade 1. Boys showed better mathematical achievement and a higher mathematical self-concept in Grade 1, while girls were better and also more confident in their reading and spelling. The development of competencies is shown by two structural equation models, which also point out the significance of sex and domain-specific self-concepts.
Dokumententyp: | Zeitschriftenartikel |
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Fakultät: | Psychologie und Pädagogik > Department Psychologie > Empirische Pädagogik und Pädagogische Psychologie |
Themengebiete: | 100 Philosophie und Psychologie > 150 Psychologie
300 Sozialwissenschaften > 370 Bildung und Erziehung |
Sprache: | Deutsch |
Dokumenten ID: | 69079 |
Datum der Veröffentlichung auf Open Access LMU: | 26. Sep. 2019, 13:15 |
Letzte Änderungen: | 04. Nov. 2020, 13:51 |