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Wiesenberger, Alisa (September 2010): Möglichkeiten der Diagnostik des Sprachverständnisses bei zweijährigen Kindern mit spätem Sprechbeginn. Gegenüberstellung von Ergebnissen aus dem SETK-2 und einer systematischen Beobachtung von Eltern-Kind-Interaktionen sowie Entwicklung und Erprobung eines halbstandardisierten Verfahrens zur Objektmanipulation. Masterarbeit, Ludwig-Maximilians-Universität München
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Abstract

Im Rahmen der Früherfassung müssen bei 24 Monate alten sprachlichen Risikokindern, den so genannten Late Talkers, neben den produktiven auch sprachrezeptive Fähigkeiten überprüft werden. Wenn zusätzliche rezeptive Verzögerungen vorhanden sind, ist dies ein negativer Prädiktor für die weitere Sprachentwicklung. Als standardisiertes und normiertes Verfahren zur frühen Untersuchung des Sprachverständnisses stehen im deutschsprachigen Raum Untertests des „Sprachentwicklungstests für zweijährige Kinder“ - SETK-2 (Grimm et al., 2000) zur Verfügung. Die Diagnostik sprachlicher Leistungen bei zweijährigen Kindern ist häufig problematisch, da in diesem Alter Testsituationen teilweise schwer herstellbar sind. Zudem ist die standardisierte Untersuchung mit dem SETK-2 nicht ausreichend, um eine umfassende qualitative Diagnose zu stellen. Diese soll den komplexen Sprachverstehensprozess in diesem jungen Alter abbilden sowie die Ableitung von Interventionszielen ermöglichen. Ziel dieser Arbeit war, zwei Möglichkeiten der Diagnostik des frühen Sprachverständnisses zu erproben. In einer ersten explorativen Untersuchung wurden bei 13 zweijährigen spät sprechen-den Kindern Eltern-Kind-Spielinteraktionen systematisch analysiert. Dies geschah über eine videogestützte Verhaltensbeobachtung anhand festgelegter Kriterien zu deren Sprachverständnisleistungen. Durch einen Vergleich von Kindern, deren Leistungen im Untertest I „Verstehen Wörter“ des SETK-2 im unteren Normbereich lagen mit Kindern oberhalb des Normbereichs, konnte gezeigt werden, dass Sprachverständnisauffälligkeiten in einer Interaktionsbeobachtung tendenziell erfassbar sind. Die Ergebnisse des Vergleichs wiesen auf tendenzielle Unterschiede in einigen Beobachtungskriterien hin, z.B. im durchschnittlich häufigeren Einsatz von Aufmerksamkeits- und Reaktionssicherungsstrategien der Mütter oder in den häufigeren Ja-Antworten als auffällige Reaktionen auf Seiten der Kinder. In einer zweiten Untersuchung wurden Aufgaben zur Objektmanipulation entwickelt und an drei typisch entwickelten zweijährigen Kindern erprobt. Die Leistungen in diesem Verfahren wurden mit denen im SETK-2 verglichen. Für den Untertest II „Verstehen Sätze“ des SETK-2 zeigte sich eine hohe Korrelation mit den Ergebnissen des entwickelten Verfahrens. Die Ergebnisse dieser Arbeit unterstreichen die Komplexität der frühen Sprachverständnisdiagnostik und die Bedeutung der Kombination von Methoden und Verfahren. Bei beiden Untersuchungen wurde deutlich, dass für eine umfassende qualitative Sprachverständnisdiagnostik eine individuelle Analyse zur Ergänzung der standardisierten Diagnostik erforderlich ist.

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